Eine launige Volte des Schicksals: Der erste weltweite Kinohit nach dem Kino-Lockdown handelt von Menschen, die sich nach einer globalen Katastrophe neu sortieren müssen. Die Fortsetzung des Sensationserfolgs „A Quiet Place“ setzt fast auf die Minute dort ein, wo der erste Teil fulminant endet. Im spektakulären Prolog wird ebenso kurz wie intensiv daran erinnert, worum es geht: Ausgesprochen übellaunige Außerirdische überfallen die Erde.
Sie sind blind, verfügen aber über ein exzellentes Gehör, weshalb nur die Menschen überleben, die sich absolut lautlos verhalten. Regisseur John Krasinski widersteht klugerweise der Versuchung, mehr über die Aliens und ihre Motivation auszubreiten. Sie sind eine Bedrohung, das reicht. Wie in jedem guten Horrorfilm ist die Reaktion der Menschen auf die Gefahr viel interessanter als die Gefahr selbst.
Wie im ersten Teil verlässt sich Krasinski auf die Uridee des Kinos und erzählt seine Geschichte in Bildern. Ein leerer Bahnhof, darauf ein paar Koffer und verstreute Schuhe, mehr muss man nicht sehen, um zu wissen, was passiert ist. Und Krasinski vertraut seinen Schauspielern. Mehr noch als im ersten Teil sind es die Frauen, die die Geschichte vorantreiben, allen voran die gehörlose Millicent Simmonds, die ihre Rolle als besonnenes und furchtloses Mädchen fulminant wiederholt. Folgerichtig gehören ihr die emotionalen Höhepunkte, ganz ohne Dialog oder Hintergrundmusik; alleine das lohnt den Film.
Im Zentrum steht die Frage, die ungewollt brennend aktuell ist: Wie findet eine entfremdete und voneinander isolierte Welt wieder zusammen? „A Quiet Place 2“ mag nicht die Wucht und die atemlose Spannung haben, die den Vorgänger ausgezeichnet hat. Aber es ist auf jeden Fall ein erstaunlicher, packender Film.