Das war ein Fest!

von Redaktion

Positive Bilanz nach zehn Tagen Kino in der ganzen Stadt

VON KATJA KRAFT

Von Regenstimmung möchte Anke Engelke nichts wissen. Am Freitagabend war sie, allen Gewitterwolken zum Trotz, beim Kino am Olympiasee zu Gast. Zusammen mit Regisseurin Lena Stahl und ihren Kollegen Jonas Dassler und Hannah Herzsprung stellte sie im Rahmen des Filmfests München „Mein Sohn“ vor, der am 18. November in die Kinos kommt. Bei Engelke als Hauptdarstellerin denkt man gleich an Komödie. Dabei ist Stahl und ihrem Team ein berührendes Drama gelungen. Über Mütter und Söhne, Eltern und Kinder – und die große Kunst, einander trotz Abnabelung nah zu bleiben.

Getragen wird dieser Roadtrip, den Marlene (Engelke) mit ihrem durch einen Unfall schwer verletzten Sohn (Dassler) in eine Reha-Klinik in der Schweiz unternimmt, von einer außergewöhnlichen Empathie für die Figuren und einem feinen Witz, der bei aller Schwere immer wieder aufblitzt. „Es geht in dem Film um die ständige Frage nach Verantwortung für sich und für andere. Um die Definition von Nähe – wie nah lässt man Dinge an sich ran? Und: Wie viel gehört ein Mensch einem anderen? Das ist das zentrale Thema“, beschreibt Engelke das Werk, in dem sie ihr schauspielerisches Können ganz und gar beweisen kann, im Gespräch mit unserer Zeitung. An diesem Samstag wird sie „Mein Sohn“ noch einmal präsentieren, um 17 Uhr im City Kino.

Und auch sonst können sich Filmfreunde an diesem letzten Festival-Tag noch einmal auf vielfältige Weise inspirieren lassen von besonderen Geschichten auf großer Leinwand. Wie berichtet, sind es in diesem Jahr erstmals 15 Spielstätten, über ganz München verteilt. Und so war dieses Festival einmal mehr ein Fest für die gesamte Stadt. „Nicht alle Cineasten sind Münchner. Aber alle Münchner sind Cineasten“, formulierte es Regisseur Marcus H. Rosenmüller einmal. Genau so fühlt sich das an, wenn man von den Fünf Höfen bis zum Amerikahaus, von Kino, Mond & Sterne im Westpark bis zum Rio die Besucherinnen und Besucher vorfreudig zu ihren Plätzen laufen sieht. Manche Enttäuschung gab’s zwar, dass wegen der strengen Auflagen weniger Tickets als sonst ausgegeben werden konnten. Doch dass fast jede Veranstaltung ausverkauft war, selbst die unter freiem Himmel im Regenguss, beweist den großen Erfolg dieses so geliebten Festivals. Das Lachen der Zuschauerinnen und Zuschauer blieb zwar unter den Masken versteckt – das Glitzern in den Augen aber verrät: Es war ein Fest!

Letzter Festivaltag

An diesem Samstag gibt es zum Abschluss noch allerlei Veranstaltungen. Tickets und Infos im Internet unter www.filmfest-muenchen.de

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