Ob Romy Schneider, Prinzessin Soraya, Zarah Leander oder Hildegard Knef – Franz Christian Gundlach, den alle nur F. C. Gundlach nannten, hatte sie alle vor seiner Kamera. Nicht nur in gestellten Posen, sondern vor allem in einfühlsamen Schwarz-Weiß-Aufnahmen gelang es ihm, persönliche Momente der Stars der Fünfziger- und Sechzigerjahre festzuhalten. „Jedes Porträt ist ein Dialog“, sagte der Fotograf, Sammler und Kurator einmal. Wie gestern bekannt wurde, starb der Künstler bereits am Freitag im Alter von 95 Jahren.
Berühmt wurde Gundlach vor allem dank seiner Modefotografie. Lange fotografierte er für Illustrierte wie „Film und Frau“ und „Brigitte“. „Mir war immer wichtig, Impulse aus der Kunst in den Bildern aufzugreifen.“ Seine stilistisch reduzierten, klar komponierten Fotos wurden so selbst zu Kunstwerken. Gundlach stellte seine Mannequins etwa vor die Berliner Siegessäule, die schwer zerstörte Gedächtniskirche oder die Pyramiden von Gizeh – stets griff er die Formen der Architektur auf, die sich in der Mode und den Posen spiegelt.
„Um Karriere zu machen, bedarf es dreier Dinge: Talent, Fleiß und Fortune. Ich habe auch viel Glück gehabt“, sagte er bescheiden. Was folgte, war eine beispiellose Karriere. „Ich bin nie ein Paparazzi gewesen, musste es nie sein. Ich bin als Gast eingeladen worden“, erinnerte er sich etwa an den Münchner Filmball. Das Geheimnis seines Erfolgs? „Immer auf Augenhöhe miteinander umgehen. Das schafft Vertrauen.“ Einer dieser Stars, der ihm vertraute, war Romy Schneider. Ohne Make-up und Assistent kam die damals 23-Jährige zum Treffen in sein Hamburger Atelier. „Da waren nur mein Assistent, sie und ich – aus“, erinnerte sich Gundlach. „In den Porträts, die ich damals von ihr gemacht habe, wird ihr tragisches Schicksal schon sichtbar.“
Die Leidenschaft für die Fotografie wurde bei ihm schon als Kind geweckt. „Mein Onkel hatte eine Dunkelkammer, das war für mich ein Mirakel.“ Im Alter von zehn Jahren schenkte ihm jener Onkel „die berühmte Black Box“, eine einfache Agfa Box für fünf Mark. Nach der Ausbildung in Kassel ging Gundlach nach Paris, wo er 1951 seine erste Ausstellung zeigte. 1956 zog er nach Hamburg. Ende der Sechzigerjahre wurde Gundlach dann erfolgreicher Fotounternehmer und gründete die erste Fotogalerie Deutschlands. Nachdem er sein Unternehmen verkauft hatte, startete er seine dritte Karriere als Sammler und Ausstellungsmacher. Mit der Berufung zum Gründungsdirektor des Hauses der Photographie in Hamburg ging für ihn „ein Traum in Erfüllung“. CAROLA GROSSE-WILDE