Ente gut – alles gut

von Redaktion

Das Museum Ägyptischer Kunst zeigt die Familienausstellung „Duckomenta“

VON MICHAEL SCHLEICHER

Am Ente kommt die Wahrheit ans Licht. Immer. Von heute an auch in München. Denn im Museum Ägyptischer Kunst öffnet die „Duckomenta“ – und diese Schau macht eindrucksvoll klar, dass die Geschichte der Menschheit neu geschrieben werden muss. All die kulturellen Errungenschaften, auf die wir uns ach so viel einbilden, sind Sache der: Enten.

Nofretete? War eigentlich Königin Duckfretete und gilt bis heute als eine der schönsten Enten der Welt. Franz Marcs „Der Turm der blauen Pferde“ stammt eigentlich von Franz Dark, der die Künstlergruppe „Die blaue Ente“ mitbegründet hat. Der korrekte Titel seines Gemäldes lautet „Der Turm der blauen Enten“. Natürlich. Doch nicht nur die Kunstgeschichte muss vom Kopf auf die Entenfüßchen gestellt werden – zu revidieren ist auch die Erzählung von der Entwicklung des Homo sapiens. Darauf weisen Fossilien hin, die ebenfalls im Museum zu entdecken sind. Steinzeitmensch Ötzi war wohl ein Dötzi – die Gletschermumie weist deutliche Merkmale eines Erpels auf.

Ein großer Spaß für die ganze Familie ist diese „Duckomenta“, deren Ursprünge ins Jahr 1982 zurückreichen. Damals begann Professor Eckhart Bauer mit Studierenden der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig spielerisch die Kunstgeschichte zu erkunden. Es war der Anfang der „Ver-Entung der Welt“ und des Aufstiegs der Anatiden (der menschenähnlichen Enten). Daraus wurde die Gruppe „interDuck“, die mit Malerei, Zeichnung, Bildhauerei und Druck die Kunst- und Menschheitsgeschichte „verentet“. Die Ergebnisse sind eindrucksvoll, vor allem aber – pardon – saukomisch.

Mehr als 600 Werke sind bislang entstanden – 150 Exponate gibt es in München zu sehen: in einem chronologisch aufgebauten Rundgang von der Steinzeit bis zur Erfindung des Kinos und der Kunst der Gegenwart. In Sprechblasen wird den Gästen Wissenswertes aus der Geschichte des Freistaats erzählt; interaktive Elemente laden zum Mitmachen ein. Für das jüngere Publikum wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, neben den Werken auch Abbildungen der Originale zu zeigen und die korrekten Namen der Künstlerinnen und Künstler zu nennen. Doch selbst wer nicht auf Anhieb alles zuordnen kann, wird großen Spaß in diesem begehbaren Entenhausen haben. Großes Erpelwort!

Bis 30. Januar 2022,

Mi.-So. 10-18 Uhr, Di. 10-20 Uhr, freier Eintritt bis 18 Jahre; weitere Infos unter www.smaek.de.

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