Und wieder ein Film, in dem alte Männer junge Frauen angaffen, und es Kunst nennen – glaubt man anfangs. Eine 19-jährige US-Amerikanerin (Liv Tyler) kommt in die Toskana, einem Bildhauer Modell zu sitzen. Und den Mann zu finden, der sie hier in einem Olivenhain zeugte. Doch „Gefühl und Verführung“ (1996, erstmals HD, mit O-Ton-Option) ist seltsamer. Große Künstler, scherzt der Bildhauer, schaffen in allem Selbstporträts. Bernardo Bertoluccis Alterswerk-Auftakt – mit fragwürdiger ‘90er-Indiepop-Playlist, Drehbuch von Susan Minot, großer Besetzung (u.a. Jeremy Irons, Jean Marais) – ist ungewohnt ungelenk. Eher uninteressiert an leiblicher Lüsternheit stibitzt „Stealing Beauty“ (Originaltitel) sich durch die Protagonistin sehnsüchtig das Gefühl, die Welt jungfräulich zu sehen, Ursprung und Ziel des Wegs noch nicht zu kennen. wil