„Das Schwierigste in der Musik ist immer noch, eine Melodie von wenigen Takten zu schreiben, die sich selbst genügen kann.“ Branford Marsalis zitiert in den Liner Notes zu dieser CD Darius Milhaud und lobt zu Recht das Quartett mit seinen Saxofonkollegen Tim Berne und Chris Speed sowie den Rhythmikern Reid Anderson (Bass) und Dave King (Drums), das sich nach einer Komposition von Ornette Coleman Broken Shadows benannt hat. Denn dieser flotte Vierer erinnert vehement daran, dass der Vater des Free Jazz auch ein großer Melodiker war, der das Schwierigste leichtfüßig beherrschte. Acht sangliche Coleman-Themen, dazu Stücke von Julius Hemphill, Dewey Redman und Charlie Haden werde interpretiert und mit knapp gehaltenen Soli treffend kommentiert. Wie sehr die schwarze Avantgarde im Blues verwurzelt war und speziell Coleman im Grunde nur den Bebop weiterdachte, kann man gut hören. Also keine Angst vor Jazz-Avantgardisten: Die wollen nur spielen – und das tun sie in diesem Free Jazz mit Ohrwurmqualitäten intensiv swingend und mitreißend. run