Noch einmal Batman

von Redaktion

Schauspieler Keaton wird am Sonntag 70

VON BARBARA MUNKER

Michael Keaton wirft noch einmal den schwarzen Batman-Umhang über. Der Hollywood-Star, der an diesem Sonntag 70 Jahre alt wird, hat kürzlich den Superhelden-Film „The Flash“ abgedreht. Darin spielt Ezra Miller den blitzschnellen Metamenschen Flash, der bei seinen Abenteuern vielen Comic-Helden begegnet, darunter den Batman-Veteranen Keaton und Ben Affleck.

Keaton, der als Actionheld im Fledermauskostüm unter der Regie von Tim Burton als „Batman“ (1989) berühmt wurde, ist kein erklärter Comic-Fan. Das räumte der Schauspieler kürzlich im Interview mit dem „Hollywood Reporter“ ein. Er sei ein wenig perplex, dass die Figur kulturell so eine „riesige Sache“ geworden sei. Nun wollte er sich aber beweisen, dass er das noch einmal hinkriegen würde, witzelte der Star.

Nach „Batman“ hatten Keaton und Burton mit „Batmans Rückkehr“ (1992) den Hit fortgesetzt, doch ein drittes Mal war Keaton damals nicht bereit gewesen. Das Drehbuch habe ihm nicht gefallen, sagt der Schauspieler heute. Außerdem würde er sich eine Kugel durch den Kopf jagen, wenn er immer dieselben Sachen spielen müsste, flachste er.

Seit Mitte August schlägt Keaton in dem Action-Thriller „The Protégé“ zu. In dem Netflix-Drama „Worth“ spielt er den US-Star-Anwalt Kenneth Feinberg, der für die Angehörigen der Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 Milliarden-Entschädigungen aushandelte.

Im Oktober gibt er sein Serien-Debüt. „Dopesick“ dreht sich um die Opioid-Krise in den USA – und hat für ihn einen persönlichen Bezug. Sein Neffe sei vor wenigen Jahren an einer Überdosis Fentanyl und Heroin gestorben. Keaton spielt einen Arzt, der seinen Patienten das süchtig machende Schmerzmittel Oxycontin verschreibt. Mit 70 Jahren ist Keaton weiter auf dem Höhenflug. Der hält seit 2014 an. Damals hob er als abgewrackter Superheld „Birdman“ ab. Völlig uneitel spielte er in der bitterbösen Komödie einen abgehalfterten Hollywoodstar, der seinem verblichenen Ruhm nachjagt. Der Film holte neun Oscar-Nominierungen, darunter die allererste für Keaton. Doch bei den Oscars 2015 wurde er von Eddie Redmayne („Die Entdeckung der Unendlichkeit“) als „bester Hauptdarsteller“ geschlagen.

Als jüngstes von sieben Kindern wurde Michael John Douglas am 5. September 1951 im US-Staat Pennsylvania geboren. Er jobbte zunächst als Stand-up-Komödiant und Kameramann, bevor er kleine TV-Rollen bekam. Beim Umzug nach Hollywood gab es aber ein Problem. Als Michael Douglas konnte er sich beim Schauspielerverband nicht einschreiben, den gab es schon. Er wählte den Nachnamen Keaton als Hommage an seine Kollegin Diane Keaton.

Die erste Filmrolle hatte er 1982 in Ron Howards „Night Shift“ als verrückter Leichenhaus-Angestellter. Kritikerlob gab es 1988 für Keatons Geisterauftritt in Tim Burtons Gespensterkomödie „Beetlejuice“. Er probierte fast jedes Genre aus, vom Shakespeare-Darsteller („Viel Lärm um nichts“) bis zu Tarantinos Action-Drama „Jackie Brown“.

Als Keaton 2016 auf dem „Walk of Fame“ mit einem Stern geehrt wurde, ging er strahlend auf diesem zu Boden. Er habe nie davon geträumt, einmal berühmt zu sein, aber er habe seine Sache immer gut machen wollen. In den letzten Monaten sei er zu viel unterwegs und zu wenig zu Hause gewesen, lamentierte der Star – und verglich sich mit einer „alten Lady“: „Ich mag mein kleines Haus, ich mag mein Bett, ich mag meine Hunde.“

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