Ein Gericht in Ruanda hat den „Hotel Ruanda“-Helden Paul Rusesabagina als Terroristen schuldig gesprochen und zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Der heute 67-Jährige habe den bewaffneten Flügel einer von ihm mitgegründeten Oppositionsbewegung finanziell und logistisch unterstützt, hieß es bei der Urteilsverkündung in Kigali. Dieser bewaffnete Flügel, die Nationale Befreiungsfront (FLN), sei verantwortlich für tödliche Anschläge in Ruanda in den Jahren 2018 und 2019. Der Angeklagte war während der Urteilsverkündung nicht anwesend.
Rusesabagina wurde durch den Hollywood-Film „Hotel Ruanda“ (2004) bekannt (wir berichteten). Darin wird erzählt, wie der Hotelmanager, gespielt von Don Cheadle, während des Völkermords in Ruanda 1994 etwa 1200 Menschen rettete. Damals wurden mehr als 800 000 Angehörige der Bevölkerungsgruppen Tutsi und Hutu getötet. Später wurde Rusesabagina zu einem scharfen Kritiker des ruandischen Präsidenten Paul Kagame und ging ins Exil nach Belgien, dann zog er in die USA.
Laut seiner Anwältin wurde er 2020 in Dubai von den ruandischen Behörden entführt, um vor Gericht gestellt werden zu können. Das Europaparlament, US-Kongressabgeordnete und Menschenrechtler haben die Festnahme und die Haftbedingungen heftig kritisiert. dpa