Das Schwarz-Weiß-Bild auf dem Cover, der scheue Blick nach unten – die Debüt-LP von Rory Gallagher schreit nicht gerade „Gitarrenwunder!“ Doch 1971 war der Schotte dank der beiden formidablen LPs der Band Taste und allerlei Lobhudeleien von Musiker-Kollegen in aller Munde. Solo machte er dort weiter, wo das Trio aufgehört hatte. Mit relativ hartem Bluesrock, der aber im Gegensatz zu Zeitgenossen wie Led Zeppelin nichts Gockelhaftes an sich hatte. Seine sanfte Stimme klingt in Kombination mit seiner Saiten-Akrobatik extrem lässig, etwa beim Eröffnungsstück „Laundromat“ oder dem akustischen „Wave myself goodbye“. Die Begleitung swingt zurückhaltend. Zum Fünfzigjährigen kommt das Album nun wieder raus, auf drei LPs oder vier CDs. Mit dabei sind unveröffentlichte Takes und Songs, die es nicht auf die Platte schafften, wie der Blues „Gypsy Woman“ und der Boogie „It Takes Time“. Wer eine Schwäche fürs gute Alte (auch Altmodische) hat, darf sich freuen. lö