Schau, schau – die Schoschonen!

von Redaktion

Michael „Bully“ Herbig besucht die „Manitu“-Proben im Deutschen Theater

VON TOBIAS HELL

„Die Projektionen im Hintergrund sind noch nicht ganz fertig. Die kommen erst nächste Woche. Das müssen Sie sich bitte einfach vorstellen.“ Diesen Satz hört man von Regisseur Andreas Gergen beim Probeneinblick im Deutschen Theater immer wieder. Und die Kostüme? Die fehlen größtenteils auch. Neugierig macht es aber dennoch, was man hier als Zaungast bei einer Kostprobe aus der Musical-Version vom „Schuh des Manitu“ zu sehen bekommt. Denn selbst wenn sich die kultigen Dialoge aus dem Kino-Hit von 2001 mit 11,7 Millionen Besuchern natürlich oft eins zu eins im Stück wiederfinden, hält schon die Eröffnungsnummer ein paar kleine Überraschungen bereit.

„Viele Dinge kann man auf der Bühne natürlich nicht so umsetzen wie im Film.“ Das weiß auch Michael „Bully“ Herbig, der dem Ensemble an diesem Tag einen neugierigen Kurzbesuch abstattet. „Aber das Musical kann dafür eben andere Dinge.“

Ganz im Geiste des Leinwand-Vorbilds, das sich humorvoll an den Karl-Kay-Verfilmungen der Sechzigerjahre abarbeitete, wildert daher auch die musicalisierte Fassung immer wieder augenzwinkernd in den eigenen genretypischen Klischees. Da dürfen die Schoschonen-Damen dann kurzerhand zum Federfächer greifen und eine große Revue-Szene in bester Broadway-Manier heraufbeschwören, an der Herbig seine helle Freude hat. „Ich hab’ 2001 mal in einem Interview aus Spaß gesagt, als Nächstes kommt ein Musical dran. Weil ich privat ein großer Musical-Fan bin. Dass das Stück dann sieben Jahre später tatsächlich in Berlin herauskam, war schon die erste Sensation für mich. Und jetzt endlich hier in München: Manitu is coming home, würde ich sagen.“ Wobei er die Aufmerksamkeit schnell von sich in Richtung Ensemble lenkt. „Es berührt mich richtig, wie ihr alle hier dem Stück Leben einhaucht. Das ist sehr emotional, das jetzt nach 20 Jahren alles wiederzusehen.“

Natürlich weiß der Medien-Profi genau, welche Kommentare er seiner Truppe und der geladenen Presse mit auf den Weg geben muss. Doch glaubt man ihm durchaus, dass diese Sätze wahrhaftig von Herzen kommen und keineswegs nur einstudierte PR-Phrasen sind. Ist er doch selbst sichtlich überrascht, nachdem ihm erzählt wird, dass man als Bardame Uschi gerade tatsächlich „nur“ die Cover-Besetzung Julia-Elena Heinrich erlebt, die für ihre verhinderte Kollegin übernommen hat und dabei eine glänzende Figur macht. „Ich bin immer noch ganz geflasht von deiner Nummer und hoffe, dass du noch viele Auftritte hast.“

Vergessen scheinen die Kameras und Mikrofone ebenso beim herzlichen Wiedersehen mit Abahachi-Darsteller Mathias Schlung, der schon bei der Berliner Uraufführung in Herbigs Paraderolle dabei war. Oder beim gegenseitigen Aufziehen mit Regisseur Andreas Gergen. Auch er hat das Musical seit der ersten Workshop-Phase begleitet und muss an einer Stelle sogar noch einmal daran erinnern, dass ein besonders gelungener neuer Gag eigentlich ein Einfall von „Bully“ war. „Das kam von mir? Echt? Das wusste ich gar nicht mehr. Wir quatschen immer so viel. Da wird dann einfach mit Ideen Pingpong gespielt.“ Was die authentische Umsetzung angeht, scheint man sich für die Premiere am 14. Oktober also wenig Sorgen machen zu müssen.

Premiere

ist am 14. Oktober, im Anschluss läuft das Musical bis 9. Januar im Deutschen Theater München; Karten unter 089/ 55 234 444, www.deutsches-theater.de.

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