Selbst das Tropfen eines Wasserhahns kann so unerträglich insistierend wirken, dass es verborgene, verbotene Gefühle zum Ausbruch bringt: Jedes Detail hat Bedeutung in der Welt von „Der Diener“ (1963), unter der Oberfläche lauern enorme Spannungen. Ein Architekt (James Fox’ Star-Debüt) holt sich einen Butler (Paraderolle für Dirk Bogarde) ins neue Heim – und gerät in ein psychologisch-erotisches Machtspiel. Das Meisterwerk von Joseph Losey, diesem ewigen Wanderer zwischen Film-Traditionen, markiert einen Kulminationspunkt: Inszenierung, Schauspiel, Harold Pinters Drehbuch sind noch ganz klassische Schule – millimetergenau ausgezirkelt, symbolbeladen. Aber alles ahnt schon die neue, erwachsene Freiheit und Offenheit des Kinos. Die brillante 4K-Restauration macht dabei die Räume präsenter, wichtige Feinheiten offenbarer. wil