Schuhbeck antik

von Redaktion

Die Rezeptsammlung „Asterix Festbankett“ von Starkoch Thibaud Villanova

VON JÖRG HEINRICH

Wenn es nach Obelix geht, ist ein Gallier-Kochbuch so überflüssig wie lauwarme Cervisia und salziges Krabbenzahnfleisch aus der Mongolei. Der gut genährte Hinkelstein-Monopolist goutiert (neben nicht zu mageren römischen Legionären) grundsätzlich vor allem eine Art von Frischfleisch: „Ein Wildschwein, beim Teutates!“ Und gerne auch drei oder vier.

Aber weil die Gallier im Endeffekt ja genussfreudige frühe Franzosen sind, gibt es rund ums wohlbekannte Dörfchen kulinarisch noch wesentlich mehr zu entdecken als „Wildschauen“, wie es bei den Arvernern heischt. Deshalb haben der französische Star-Koch Thibaud Villanova und die Pariser Food-Designerin Soizic Chomel de Varagnes jetzt erstmals die Genusswelt der Gallier erforscht – und das überaus appetitanregende 144-seitige Werk „Asterix Festbankett – Das offizielle Kochbuch“ veröffentlicht. Es bildet quasi die Vorspeise, den Gruß aus der Gallier-Küche, zum 39. Band „Asterix und der Greif“, der am 21. Oktober als Hauptgericht für Comic-Genießer folgt.

40 Gerichte und Schleckereien haben die beiden Antik-Schuhbecks zusammengestellt, opulent inszeniert und angerichtet mit Rezepten, Fotos, Küchen-Glossar – und mit dem Kräutergarten des Miraculix. Dabei beantworten sie Fragen, die sich Asterix-Liebhaber teilweise schon seit Jahrzehnten stellen. Also zum Beispiel: Was fängt der Nicht-mehr-ganz-frisch-Fisch-Händler Verleihnix eigentlich mit seiner angegammelten Ware an?

Auch diese Frage klärt Villanova, wie er im Vorwort verrät: „In diesem Buch werden Sie herausfinden, wie der geschmorte Schinken aus Lutetia zubereitet wird und was sich aus dem explosiven korsischen Käse von Panschnix herstellen lässt. Sie erfahren das Geheimnis des Kuchens mit frischen Früchten, der Kleopatra serviert wurde, und wie Verleihnix seine Fische zubereitet!“ Auf Seite 22 wird es gelüftet, das Geheimnis des „Seeteufels auf armorikanische Art mit Pilzpfanne“. Trockener Weißwein, Cognac und jede Menge Knoblauch überdecken hoffentlich den teuflischen Geschmack der nicht mehr ganz frischen Seeteufelschwänze. Die Rezepte in Kategorien wie „Die gallischen Gerichte“, „Die Speisen der Nachbarvölker“ oder „Rezepte aus Rom“ stecken voller amüsanter Asterix-Anspielungen. Aufgetischt werden „Popelines vegetarisches Süppchen“, „Schokoladen-Hinkelstein“, „Kaninchen auf Normannen-Art“, „Gotischer Gugelhupf“, „Lamm im Dromedar-Mantel“, „Fröhlicher Guruguru“ oder „Ragout mit den Lorbeeren des Cäsar“.

Erstmals überhaupt erfahren Leser das Rezept des „Goldenen Wildschweins“, das sich die Gallier auf ihren Banketten zwischen die Kiemen schieben. Geschmacksgeheimnisse sind dabei Esskastanien – und, welche Freude für Alfons Schuhbeck, frischer Ingwer. Es ist also bestens angerichtet in der Gallier-Küche. Nur die legendären in Auerochsfett gebratenen Schweinskaldaunen und die gefüllten Giraffenhälse bleiben uns weiter verwehrt.

Thibaud Villanova:

„Asterix Festbankett – Das offizielle Kochbuch“. Aus dem Französischen von Marcel Le Comte. Egmont Comic Collection, 144 Seiten; 29 Euro.

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