Geimpft als Kultur-Normalfall

von Redaktion

Staatliche Theater wollen trotzdem an 3G plus festhalten

Wer sich derzeit einreiht in die Schlange vor einem Konzertsaal, einem Opernhaus oder einem Theater und kurz zum Nachbarn linst, kann es selbst überprüfen: Mit einem negativen PCR-Test tritt so gut wie keiner mehr vor die Einlasskontrolle. Die meisten sind geimpft oder genesen. Es ist sogar die erdrückende Mehrheit, wie jüngst die Bayerische Staatsoper dank einer eigenen Umfrage herausgefunden hat: 93 Prozent gaben hier an, geimpft zu sein (wir berichteten).

Auch andernorts wird das bestätigt. „PCR-Tests müssen wir kaum mehr kontrollieren“, sagt André Bücker, Intendant des Staatstheaters Augsburg. Die meisten seien geimpft. Was bedeutet: Der Schritt von 3G plus, also geimpft, genesen oder negativ PCR-getestet, zu 2G (geimpft oder genesen) wäre für Theater und klassische Konzertveranstalter gar nicht mehr so groß. Und es legt einen weiteren Schluss nahe: Klassik-, Schauspiel- und Opernfreunde haben den Ernst der Situation erkannt und zählen nur zu einem sehr geringfügigen Teil zu den Impfgegnern.

Trotzdem möchte man seitens der staatlichen Veranstalter demnächst nicht auf 2G umschalten. Solange die Politik keine entsprechenden Vorgaben beschließe, werde es bei 3G plus ab 9. November bleiben, sagt Michael Wuerges, Sprecher der Bayerischen Staatsoper. Dafür bräuchten die Besucherinnen und Besucher keine Maske mehr. Auch der Augsburger Intendant André Bücker will an 3G plus festhalten. Im Gegensatz zur Staatsoper gilt bei ihm jedoch weiter die Maskenpflicht. „Ehrlich gesagt, finde ich das angesichts der steigenden Infektionszahlen nicht verkehrt“, meint Bücker. In Augsburg bekomme man von Besucherinnen und Besuchern die Rückmeldung: Das Sicherheitsempfinden sei stärker als die Unbequemlichkeit einer Maske.

Bücker betont, dass man sich in den Theatern und Sälen ohnehin sicherer fühlen könne: „Im Gegensatz zum Beispiel zu manchen Restaurants wird in der Kultur die Kontrolle wirklich ernst genommen.“ Dass sein Ensemble demnächst angesichts steigender Infektionszahlen wieder vor reduziertem Platzangebot spielen müsse, glaubt der Intendant nicht. „Das wäre in unserem Fall auch nicht legitim angesichts der hohen Impfquote.“ MARKUS THIEL

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