Das knallt

von Redaktion

AUSSTELLUNG Die Pinakothek der Moderne zeigt 80 Werke, die am Samstag versteigert werden

VON KATJA KRAFT

Konfettiregen im Museum! Passend zum diesjährigen Motto „Kunst küsst wach“ lädt der Förderverein Pin. Freunde der Pinakothek der Moderne heuer zu einer besonders bunten Auktion ein. Am Samstag werden rund 80 Werke international bedeutender Künstlerinnen und Künstler zugunsten der Pinakothek und des Museums Brandhorst versteigert. Und wer in den kommenden Tagen die Bilder und Skulpturen, Fotografien und Zeichnungen von K. H. Hödicke über Alex Katz bis Jeff Koons und Ed Ruscha besichtigt, der fühlt sich tatsächlich wie Dornröschen. Und der Prinz hat sich in Sachen Farbenfreude nicht lumpen lassen.

Gleich am Eingang hängt Maarten Baas’ Videoinstallation „Real Time Confetti Clock“ (2020, Los 17, Galeriepreis: 29 800 Euro). Der niederländische Künstler hat sich selbst bei einer zwölfstündigen (!) Performance aus der Vogelperspektive gefilmt. In Echtzeit ordnet er in diesen zwölf Stunden die runden Blättchen wie die Zeiger einer Uhr an. Einmal eingeschaltet, zeigt das Video die Zeit so zuverlässig an, wie jede elektrische Uhr – aber so viel schöner. Je um Punkt 11.11 Uhr gibt es eine Konfetti-Explosion, in der das Spiel von vorne losgeht; der Künstler tritt an und sortiert die Zeit. Und wenn man dann weitergeht in der klug angeordneten Auktionsschau, dann scheint es fast, als seien einige der Blättchen klammheimlich aus der Videoleinwand geflogen – und auf Damien Hirsts „The Virtues (H9-2 Courage)“ und „The Virtues (H9-7 Loyalty)“ (2021, Los 02, Galeriepreis 29 800 Euro) gelandet. Es sind Exemplare aus Hirsts vergriffener achtteiliger Serie „The Virtues“, die Tugenden. Und wer davor steht, der riecht förmlich die Kirschblüten, spürt den leichten Frühlingswind, hört das Rauschen der Blätter. Vitalität und Vergänglichkeit federleicht in Kunst gefasst.

Das günstigste Los startet mit 800 Euro in die Auktion: Susi Gelb hat ein augenzwinkerndes „Update für Joseph Beuys“ gebaut: Ihre „Capri-Batterie EU-Standard“ (2009) gleicht der „Capri-Batterie“ (1985) von Beuys – mit einem Unterschied: Die Münchner Kunstakademie-Absolventin hat statt einer Glühbirne eine Energiesparlampe genutzt. Nicht ganz so knallgelb, aber knallt genauso.

Die Live-Auktion

am 20. November, 20.15 Uhr, für geladene Gäste in der PDM und online unter kettererkunstlive.de sowie schon jetzt unter ketterer-internet-auktion.de.

Besichtigung bis Sa. 10-18 Uhr, Di./ Mi. bis 20.30 Uhr. Führung am 18.11., 18 Uhr; Anmeldung via Mail an event@pin-freunde.de.

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