Mitten im Energiefluss

von Redaktion

Intendant Tilman Dost über die Münchner Symphoniker und die Dirigentensuche

VON GABRIELE LUSTER

Nach langer Zwangspause wollen alle nur eines: wieder mittendrin sein. Und so überschreiben die Münchner Symphoniker die aktuelle Saison „Mittendrin“. „Ja, wir wollten wieder mitten hinein in die Gesellschaft, auf die Bühnen, in die Konzertsäle“, betont Tilman Dost, der geschäftsführende Intendant. Zusammen mit den Musikerinnen und Musikern freut er sich auf Konzerte, die die Symphoniker quer durch die Stadt, ins Umland und weiter weg, nach Frankfurt, Innsbruck, Stuttgart und Amsterdam führen werden. „Die Musiker probierten während des Lockdowns mit viel Kreativität neue Formate aus und nutzten die Sozialen Netzwerke, aber der Energiefluss zwischen Orchester und Publikum beim Live-Aufritt ist noch einmal etwas anderes.“

Dass Chefdirigent Kevin John Edusei, der nach acht Jahren wie berichtet seinen Posten wegen seiner internationalen Verpflichtungen aufgibt, in seiner letzten Münchner Saison 15 Projekte leitet, freut Dost besonders. Im Abschiedskonzert vereint der Dirigent Bergs Violinkonzert mit Mahlers 10. Symphonie – eine Herausforderung. „Noch gibt es keinen Nachfolger, aber wir sondieren. Das Orchester soll auf jeden Fall an der Auswahl beteiligt sein“, betont der Intendant. Eine „herrenlose“ Übergangssaison 2022/23 ist, da zurzeit keine Kennenlern-Dirigate möglich sind, geplant.

Natürlich werden auch die Münchner Symphoniker in der neuen Isarphilharmonie zu Gast sein: „Das Orchester freut sich sehr darauf, die Grenzen des Saals auszuloten und die Möglichkeiten auszuprobieren, die er bietet.“ Das wird mit Rachmaninow (Klavierkonzert Nr. 3), Dvořáks Siebter und Neunter, viel Beethoven und Tschaikowsky geschehen. Unter Dirigenten wie Joseph Bastian, Enrico Delamboye, Mark Rohde, Jonathan Bloxham und Stephen Waarts.

Neben Silvester- und Neujahrskonzerten frönen die Symphoniker ihrer DNA, der Filmmusik, mit fünf Konzerten und laden zur „HörBar“ ins Werksviertel. Dort wird zum Tanz aufgespielt und Boarisches intoniert. Aber auch neue Formate sind im Angebot: „Wie im vergangenen Jahr getestet, wollen wir unseren Probensaal in den Bavaria Musikstudios auch künftig für unser Publikum öffnen.“ In intimen Kammerkonzerten stellen die Orchestermitglieder dort ihre Lieblingswerke vor.

Etwas ganz Neues, was das „Mittendrin“-Motto eins zu eins umsetzt, sind die „Münchner Spots“. Zusammen mit den Jazzern des Stuttgarter Obi Jenne Quartetts begeben sich die Symphoniker in unterschiedlicher Besetzung in die Stadt und spendieren an ungewohnten Orten (Freiluft oder drinnen) kostenlosen Musikgenuss. „Wir sind mitten in der Planung für die vier Konzerte im Juni und Juli“, verrät der Intendant. Ein Spaß wird sicherlich auch der Abend mit Eckart von Hirschhausen, der meint, „Mitsingen ist die beste Medizin“ (Isarphilharmonie, Februar 2022).

Ein Glück für die Symphoniker ist ihr treuer Sponsor, die Stadtsparkasse München. „Sie, wie auch der Freistaat, die Landeshauptstadt und der Bezirk Oberbayern sind unsere wichtigsten Finanziers und waren es auch in der Krise. Dank dieser stabilen Partner konnten wir sie erstaunlich gut meistern.“

Weitere Informationen

unter www.muenchner-symphoniker.de.

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