Politik verdrängt Musik

von Redaktion

Strauss-Tage müssen wegen G7-Gipfel verschoben werden

VON TANJA BRINKMANN

Immerhin mussten die Richard-Strauss-Tage in Garmisch-Partenkirchen nicht abgesagt werden. Genau das hatten viele befürchtet, nachdem klar geworden war, dass der G7-Gipfel erneut auf Schloss Elmau stattfindet. Wie berichtet, kommen zwischen dem 26. und 28. Juni 2022 dort die Staats- und Regierungschefs zusammen. Die Konsequenz nun: Das Festival wird verschoben.

Das Kongresshaus Garmisch-Partenkirchen, wo ein Großteil der Konzerte über die Bühne gehen soll, ist schon weit vor dem Gipfel geblockt. Dem Vernehmen nach nutzt es die Bundespolizei. Zu solchen Details will sich Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) nicht äußern. „Ich bitte um Verständnis, dass wir zu Vertragsverhandlungen noch keine Auskünfte geben können.“ In Garmisch-Partenkirchen geht man davon aus, dass der Betrieb des Kongresshauses bis Anfang Juli beeinträchtigt sein wird.

Für die Strauss-Tage, die erst in diesem Jahr neu konzeptioniert worden waren, wäre die Absage eine Katastrophe gewesen. Die Neuaufstellung des Festivals war schließlich notwendig geworden, nachdem man 2019 ein sechsstelliges Defizit zu beklagen hatte. Dominik Sedivy, Leiter des Strauss-Instituts sowie wissenschaftlicher und künstlerischer Leiter der GaPa Kultur gGbmH, bereitet die Verschiebung vor. Die 2022er-Ausgabe der Strauss-Tage wird sich unter anderem mit Franz Strauss, dem Vater des Komponisten, beschäftigen und soll vom 27. bis 31. Juli 2022 stattfinden. Nach Angaben von Bürgermeisterin Koch konnten rund 95 Prozent des Programms gerettet werden. Details waren auch hier mit Verweis auf die laufenden Verhandlungen nicht zu erfahren.

„G7 ist zwar eine Ehre, aber auch eine große Bürde“, sagt Florian Streibl, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler aus Oberammergau und Vorsitzender des Förderkreises Richard-Strauss-Festspiele. Die Verschiebung „tut weh“, eine erneute Absage hätte ihn hingegen um den Fortbestand des Vereins fürchten lassen.

Artikel 6 von 7