Trotz der Corona-bedingten Unsicherheit, ob und in welcher Weise die 42. Oberammergauer Passionsspiele stattfinden können, haben die Proben begonnen. Am Donnerstagabend kamen über 100 Mitwirkende zur ersten Leseprobe zusammen. Premiere soll am 14. Mai sein. Die endgültige Entscheidung soll im März fallen. Spielleiter Christian Stückl erklärte, noch sei alles in der Schwebe. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und die Regierungspräsidentin von Oberbayern, Maria Els, hätten jüngst bei einem Besuch gesagt, sie könnten sich derzeit ein Passionsspiel mit vollem Haus nicht vorstellen. Mit 25 Prozent Auslastung, wie es derzeit den Theatern im Freistaat erlaubt ist, wäre die Passion aber finanziell nicht zu schaffen, sagt Stückl. „Unglücklicherweise leben wir in Bayern“, fügte er hinzu, wo die Kultur dem „Herrn Ministerpräsidenten nicht sehr nahe ist“. Vor ihrer Teilnahme waren alle Anwesenden, von denen über 90 Prozent einen Impfschutz gegen Corona hatten, einem Schnelltest unterzogen worden. Bereits seit Februar 2021 gilt der Haar- und Barterlass. Seitdem lassen sich die Mitwirkenden der Passionsspiele die Haare, die Männer auch die Bärte wachsen. 1554 Frauen und Männer haben sich bereit erklärt, beim Passionsspiel 2022 dabei zu sein. Dazu kommen noch rund 500 Kinder. Insgesamt werden also rund 2100 Mitwirkende aus allen Generationen auf der Bühne stehen. Geplant sind 103 Vorstellungen, die letzte Aufführung soll am 2. Oktober sein. Die ursprünglich für 2020 geplanten Passionsspiele mussten wegen der Pandemie abgesagt werden. Weil die Verantwortlichen – ursprünglich aus Sorge vor Terrorakten – erstmals eine Ausfallversicherung abgeschlossen hatten, blieb der finanzielle Schaden überschaubar.