Das Problem mit diesem Album ist eigentlich nur, dass es unter „Blues“ einsortiert ist. Damit haben die nagelneuen 13 Songs von Keb’ Mo’, der zweifellos den Titel „Lebende Blueslegende“ tragen darf, allenfalls am Rande zu tun. Zwar war die Musik des fünffachen Grammy-Gewinners schon immer interdisziplinär zwischen Blues, Soul, Folk und auch Country unterwegs und mitunter so leichtgängig, dass sie locker im Radio laufen kann. Diesmal ist der Pop-Aspekt allerdings schon sehr mächtig, natürlich ohne dass die Songs ins Banale abgleiten. Und doch wirbeln die Geigenbögen mancherorts zu arg durch die Luft beziehungsweise erinnern die Stücke eher an Broadway als an Blues. Es passt aber zum eklektischen Roots-Sound des Meisters, sich keinem Genre zu verschließen. So bleibt höchstens Wehmut, dass nicht das ganze Album so herrlich ungestüm daherkommt wie beispielsweise die Old-Crow-Medicine-Show-Kooperation „Medicine Man“. cu