Es kann nur ein Anfang sein. So in etwa lässt sich die Reaktion der Kulturszene auf die jüngsten bayerischen Corona-Beschlüsse zusammenfassen. Doch 50 Prozent Saalbelegung mit oder ohne Abstandsregelung? Diese Frage sorgte gestern noch für Verwirrung. Würden die 1,50 Meter weiter gelten, so hätte das etwa für die Isarphilharmonie bedeutet, dass nur 25 Personen zusätzlich hineindürften.
Das Problem: Noch lag keine Rechtsverordnung vor, die Sicherheit garantierte. Während Institutionen wie die Bayerische Staatsoper sofort 50 Prozent pro Vorstellung verkauften, gab man sich zum Beispiel bei den Münchner Philharmonikern abwartend. Erst nach nochmaliger Sichtung einer Aufzeichnung der dienstäglichen Pressekonferenz mit Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann wurde das Kassenbüro angewiesen: Verkauft 50 Prozent.
Der Vorgang zeigt, mit welcher Unsicherheit (nicht nur) die Kulturszene zurechtkommen muss: Was auf Pressekonferenzen zu Corona verlautbart wird, ist vorerst kein geltendes Recht. Und ob jede Einlassung der Verantwortlichen in ein juristisch belastbares Detail überführt wird, bleibt zunächst offen. Überdies ist der Vorlauf nicht nur für die Kartenbüros denkbar knapp: Was am Dienstag angekündigt wird, soll am Donnerstag schon Realität sein. Nicht umsonst mahnen die Kulturinstitutionen seit Monaten mehr Planbarkeit an.
„Ein bisschen weniger Aschenputtel“, sei die Kultur in Bayern, twitterte Sanne Kurz von den Landtags-Grünen. Mit Blick auf andere Lebensbereiche „lässt man sie immer noch in gebührendem Abstand, mit Maske und 2G- plus, hinterherlaufen. Das Signal an Kulturschaffende wie Bevölkerung ist fatal.“ th