Der Titel führt in die Irre. Eigentlich ist Ildiko Enyedis Drama, das in den Zwanzigerjahren angesiedelt ist, ein Film über ein spezielles Verständnis von Männlichkeit und wie stark sich dieses inzwischen selbst überholt und überlebt hat. In wunderschönen Bildern zeichnet die ungarische Regisseurin die vom ersten Kennenlernen an schon sehr eigene Beziehung zwischen dem konservativen niederländischen Kapitän Jakob (Gijs Naber) und der kapriziösen Lizzy (Leá Seydoux) nach. Die nähern sich einerseits immer mehr an, bereiten sich andererseits aber mit perfiden, einfallsreichen Psychospielchen die Hölle auf Erden. Die zwei großartigen Hauptdarsteller überspielen gerade im letzten Drittel auch manche Länge souverän. ulf