Der Blogger Nicolò Targhetta meint es ernst. In seinem Roman „Alles spricht“ haben – zumindest in den Ohren seiner Protagonistin – alle Dinge eine Stimme: Eitle Passfotos, gelangweilte Zimmerpflanzen und neunmalkluge Handys
kommentieren ihr Dasein. Das hat einen gewissen Witz, zumal es die schmerzhafte Einsamkeit der Hauptfigur nach Job-, Partner- und Wohnungsverlust noch drastischer spüren lässt. Wenn aber Geschlechtsteile espressokochend (!) zu Diskussionspartnern werden, rutscht die Komik ab in nackte, geschmacklose Absurdität. Aschenbecher, Sofas und Penisse als Lebensberater? Das ist zu dürftig, um eine Geschichte über das Hinfallen und Aufstehen von Menschen lesenswert zu machen. mbl