Beim Showdown in der Kirche fehlen nur noch John Woos weiße Tauben. Bis zu dessen Bleiballett-Melodramen geht „Raging Fire“ dann doch nicht zurück. Aber das letzte Werk des viel zu früh verstorbenen Benny Chan (1961-2020) erinnert grandios an die „Infernal Affairs“-Ära, als Hongkong noch immer Action-Weltmeister war und Peking fern. Der Plot von „Raging Fire“ verläuft klassisch: Zwei einstige Kameraden finden sich auf unterschiedlichen Seiten des Gesetzes wieder – ein unbestechlicher Cop (Donnie Yen, auch Action-Regie) und der Anführer einer Bande rachsüchtiger Ex-Polizisten (Nicholas Tse). Diese Ausgangssituation dient als Gerüst für das volle Nummern-Panorama kinetischen Kinos: Kampfkunst, Feuergefechte, Autostunts – zu phänomenalen, minutenlangen Sequenzen geschraubt. Wenn zu Nicholas Tses Song im Abspann Bilder von Benny Chan am Set zu sehen sind, spürt man den Abschied von einer Epoche. wil