Marianne Faithfull ist das Paradebeispiel dafür, wie man in der Rockmusik in Würde altert. Ihr „Comeback“ hatte die zuvor als Rolling-Stones-Muse abgetane Liedermacherin schon früh, als sie Anfang der Achtziger nach schwerer Heroinsucht mit existenzialistischen New-Wave-Songs daherkam. Mit „Vagabond Ways“ von 1999, das jetzt auf Vinyl wiederveröffentlicht wird, trat sie in eine Phase ein, die bis heute andauert und ihr hervorragend steht: die der milden Melancholikerin. Faithfulls vom Leben gestreifte Stimme wird von Produzent Daniel Lanois in transparente Soundlandschaften gestellt. Die Themen der ersten Songs sind den Exzessen der Vergangenheit gewidmet – Roger Waters’ „Incarceration of a Flower Child“ etwa. Doch es geht auch selbstironisch, wie in Leonard Cohens „Tower of Song“. Lässig verpasst sie da der Larmoyanz des ergrauten Lebemannes einen weiblichen Anstrich. Merke: Auch für Damen ist Altern eine Zumutung. lö