Neues vom Wohlfühlrocker

von Redaktion

Bryan Adams’ Album „So happy it hurts“ feiert die Rückkehr zur Spontanität

Auf Werbefotos für sein neues Album, „So happy it hurts“, sieht Bryan Adams aus wie ein typischer Rockstar. In der rechten Hand die Gitarre, mit einer triumphalen Geste gen Himmel gereckt. Es ist der Adams, den man seit Jahrzehnten kennt. Der lässige Wohlfühlrocker. Dabei ist er auch der Typ mit den Hits, zum Beispiel „Summer of ’69“, zu dem im Prinzip jeder Wiesn-Besucher schon auf dem Tisch getanzt hat.

Adams arbeitet hart, und das nicht nur in der Musikszene – er ist seit Jahren ein sehr erfolgreicher Fotograf. Man nimmt ihm ab, dass er seinen Job liebt. Er sei glücklich, wann immer er Musik mache, sagt er. Seine neue Platte habe ihm die Möglichkeit gegeben, die Ideen, die er auf Quittungen gekritzelt hatte, „endlich auf richtiges Papier zu bringen“. „So happy it hurts“ versammelt zwölf Songs, die – wenig überraschend – für wenig Überraschung sorgen.

Da klingt ein Refrain dann eben mal so, als hätte man ihn bereits gehört. Doch genau damit liefert Adams die Kontinuität, nach der sich viele Menschen sehnen dürften. Seine Texte sind nicht preisverdächtig, aber Bob Dylan gibt es ja auch schon.

In den Titel des Albums sollte nicht zu viel hineininterpretiert werden, so Adams. Es gehe schlicht um die Rückkehr zu etwas Spontanität, um Freiheit und um „all die Dinge, die wir während des Lockdowns und der Pandemie nicht tun konnten“. Auch Adams selbst rettete sich mit Musik über diese Zeit: „Bob Marley ist das beste Gegenmittel gegen den Blues“, sagt er. Die Pandemie klingt dennoch durch. „I’m so glad it’s outrageous, you know, I think it’s contagious“, singt er da ziemlich unzweideutig über ansteckende Glückseligkeit. Die Hymne des Albums ist die Single-Auskopplung „Never gonna rain again“, deren Arrangement dafür sorgt, dass man nach spätestens einer Minute mit dem Kopf nickt, mit den Fingern schnippt oder gleich mitsingt. In dem Song gehe es darum, im Moment zu leben anstatt in permanenter Angst, kommentiert Adams.

Und so hallt wieder der Klang einer ausgelassenen Nacht durch die verregneten Straßen – sei es nun im Summer of ‘69 oder im Spring of ’22. SUSANNE HEHR

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