Eine runde Sache

von Redaktion

Der Preis der Leipziger Buchmesse geht an Tomer Gardi

Zum ersten Mal in der fast 20-jährigen Geschichte des Belletristik-Preises der Leipziger Buchmesse hat mit „Eine runde Sache“ von Tomer Gardi gestern Abend ein Buch gewonnen, das zu einem Teil zuerst auf Hebräisch geschrieben und dann ins Deutsche übersetzt wurde. Das Buch spiele ebenso kunstvoll wie dreist mit den Lesegewohnheiten und Erwartungen an einen Roman, begründete die Jury in Leipzig ihre Wahl.

„Eine runde Sache“ besteht aus zwei Teilen: einer skurrilen Odyssee in einer Kunstsprache, „Broken German“, durch den deutschen Sprachdschungel, und der auf Hebräisch geschriebenen und ins Deutsche übersetzten Lebensgeschichte eines Malers aus Java, der im 19. Jahrhundert die Welt bereist.

Neben dem 1974 in Isreal geborenen Gardi waren in der Belletristik-Sparte Katerina Poladjan („Zukunftsmusik“), Dietmar Dath („Gentzen oder: Betrunken aufräumen. Kalkülroman“), Heike Geißler („Die Woche“) und Emine Sevgi Özdamar („Ein von Schatten begrenzter Raum“) nominiert. In der Kategorie Sachbuch/Essayistik gewann Uljana Wolf mit „Etymologischer Gossip: Essays und Reden“. Bei den Übersetzern wurde Anne Weber geehrt. Sie übersetzte aus dem Französischen „Nevermore“ von Cécile Wajsbrot. Alle Sieger erhalten je 15 000 Euro. Die Preise wurden trotz der Absage der Messe live in der Glashalle vergeben.

Heute beginnt ein Buchmesse Pop Up, eine von Verlegern organisierte Mini-Messe. Ein zweites Festival heißt „weiter:lesen“ und wurde ebenfalls von Kulturschaffenden spontan organisiert. Erwartet werden Autoren wie Bov Bjerg, Fatma Aydemir, Teresa Präauer oder Alexander Osang. BIRGIT ZIMMERMANN

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