„Jazz als großer Möglichkeitsraum“ haben die Münchner Kammerspiele ihr Konzert am Mittwoch im gut besetzten Schauspielhaus überschrieben – und damit nicht zu viel versprochen. Beide Auftritte zeigten, wie vielfältig das Genre ist. Zunächst forderte Mariá Portugal das Publikum heraus: Die brasilianische Sängerin und Schlagzeugerin lotete mit ihren beiden Schlagwerk-Kollegen Regionen des Rhythmus und Klangs aus, die haarscharf ans Geräuschhafte heranreichten. Ein Experiment: anstrengend, gewiss. Wer sich aber darauf einließ, konnte in schroffe Klangmeditationen abtauchen. Danach stellte die Münchner Band Fazer, ein Gewächs der Musikhochschule, ihr drittes, wunderbares Album „Plex“ vor: herrlich süffige Kompositionen mit lässigem Groove, virtuos musiziert. Eine dringende Hörempfehlung. MICHAEL SCHLEICHER