2001 bis 2017, von dieser Spanne kann der Freistaat Bayern nur träumen. Diese 16 Jahre verstrichen von der ersten Idee für die Elbphilharmonie bis zum Eröffnungskonzert, alle bremsenden Skandale inklusive. In München dürften 35 Jahre ins Land gegangen sein, bis im Konzerthaus ein Ton erklingt – so der Bau überhaupt kommt. Das wäre die Zeitdimension des Berliner Flughafens.
Einen einzigen Schuldigen für die Misere gibt es nicht. Dazu lief die Debatte seit ihrem Beginn 2003 zu verquer. Angefangen von der fehlenden Kooperation mit der Stadt über mal nur worthülsige, mal vorantreibende Ministerpräsidenten bis zur amateurhaften, immer wieder neu ausgerichteten Grundstückssuche.
Ein Abschied vom Konzerthaus verbietet sich. Bislang sind über 30 Millionen Euro in die Planung geflossen, zudem hat sich der Freistaat mit einem Erbpachtvertrag ans Areal im Werksviertel gebunden – und sich damit sehenden Auges in eine finanzielle Klemme manövriert.
Dass ein weit ausstrahlendes Musikzentrum zu einer der international reichhaltigsten Kulturszene perfekt passen würde, ist unbestritten. Ebenso, dass die öffentlichen Geldgeber nicht nur durch Corona unter gewaltigem Druck stehen. Wie also der Freistaat gesichtswahrend aus dem Malheur herauskommt? Eigentlich nur mit einer abgespeckten Lösung. Durch ein reduziertes Raumprogramm zum Beispiel und die Konzentration auf den großen Saal. Alles andere wäre eine Blamage.
Markus.Thiel@ovb.net