Rock-Welt unter Schock

von Redaktion

NACHRUF Schlagzeuger Taylor Hawkins mit 50 Jahren gestorben

VON WERNER HERPELL UND GABY MAHLBERG

Er hatte einen Job, um den ihn viele beneideten – dabei war seine Aufgabe durchaus heikel. Taylor Hawkins, der am Freitag völlig überraschend mit nur 50 Jahren auf einer Tournee in Kolumbien gestorben ist, saß seit 1997 am Schlagzeug der Foo Fighters. Und deren Frontmann Dave Grohl, einst Drummer bei den Grungerock-Ikonen Nirvana, kannte sich mit Trommeln, Becken und Hi-Hats so gut aus wie kaum ein anderer, er setzte sich immer noch gern selbst ans Drumkit. Ein anspruchsvoller Chef also.

Doch Hawkins wurde in der mit zwölf Grammys ausgezeichneten US-Hardrockband zur festen Größe, sogar zu einem der besten Schlagzeuger der Welt. Mehr als das: Im Gegensatz zu Kollegen, die hinter ihrer „Schießbude“ brav den Takt vorgeben, schwitzen und ansonsten zu den weniger beachteten Bandmitgliedern gehören, war der 1972 geborene Musiker eine Show-Größe mit eigenem Profil.

Hawkins, der seine Frau Alison und drei gemeinsame Kinder hinterlässt, wurde tot in einem Hotel in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá aufgefunden. Die Band sollte dort beim Musikfestival Estereo Pìcnic auftreten. Die Todesursache war zunächst unklar. Nach ersten Berichten hatte der Schlagzeuger über Schmerzen in der Brust geklagt, ein Krankenwagen wurde gerufen. Als dieser ankam, war Hawkins jedoch schon gestorben. Bei einer ersten gerichtsmedizinischen Untersuchung wurden in Hawkins’ Körper zehn verschiedene Substanzen festgestellt, darunter THC (Marihuana), trizyklische Antidepressiva, Benzodiazepine und Opioide. Bei dem Rockfestival in Bogotá kam es zu einer Schweigeminute, Fans pilgerten zum Hotel der Band und zündeten Kerzen an.

Oliver „Taylor“ Hawkins war zwar gebürtiger Texaner, wuchs jedoch in Laguna Beach/Kalifornien auf. Seinen Künstlervornamen wählte er in Anlehnung an eines seiner Schlagzeug-Vorbilder: Roger Taylor von der britischen Mega-Band Queen. Auch Stewart Copeland (The Police) und Phil Collins (Genesis) beeinflussten den Musiker, der erstmals in den Neunzigern als Mitglied der Live-Band von Songwriterin Alanis Morissette („Jagged Little Pill“) hervortrat. Aus diesem Drummer-Job warb ihn Grohl ab, der gerade mit seiner zweiten Band Foo Fighters durchstartete.

Nach dem zweiten Band-Studioalbum „The Colour And The Shape“ (1997) gehörte Hawkins dazu – und er blieb trotz mancher Drogenprobleme eine Konstante in der auch wegen ihrer Unbekümmertheit rasch beliebten Band. Trotz des Riesenerfolgs der Alternative-Rocker mit Hits wie „Best of you“ oder „My Hero“ sah sich Hawkins (nicht ganz ungewöhnlich bei Schlagzeugern) als unterschätzten Songschreiber. Daher startete er 2004 sein Projekt Taylor Hawkins & The Coattail Riders, mit dem er auf mehreren Alben als Frontmann und Sänger auftrat. 2014 gründete der Drummer mit der Metal-Truppe The Birds Of Satan eine weitere Band.

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