Hitsbold

von Redaktion

James Blunt lässt die Olympiahalle strahlen

VON JÖRG HEINRICH

Hits, Comedy und prächtige Livestimmung – das sind gleich drei Wünsche auf einmal. Aber James Blunt bekommt sie lässig unter einen Hut. Der britische Singer-Songwriter sorgte mit seiner höchst unterhaltsamen Show in der Münchner Olympiahalle dafür, dass 10 000 Fans völlig vergessen konnten, dass sie beim Mitsingen immer noch Maske tragen müssen. „Ich hoffe, dass ihr unter diesen Masken lächelt“, wünschte sich der 48-Jährige.

Und es wurde ganz bestimmt gelächelt, gestrahlt und schallend gelacht. Denn James Blunt bewies einmal mehr, dass er mit dem wohl skurrilsten Humor der Popszene gesegnet ist. „Wir in England haben Corona vor einem Monat beendet“, ließ er wissen. Um sich an die ortsüblichen Schutzmaßnahmen anzupassen, rannte er dann beim großartigen Slade-Cover „Coz I luv you“ allen Ernstes mit Gasmaske durchs Publikum. In Kriegszeiten ist das vielleicht nicht ganz politisch korrekt. Es zeigte aber, wie viel ansteckenden Spaß James Blunt bei seiner Berufsausübung hat. Über seinen Lockdown auf Ibiza verriet er: „Ich habe Dinge entdeckt, von denen ich gar nichts wusste – zum Beispiel, dass ich Kinder habe.“ Leider sei auch seine Schwiegermutter dabei gewesen: „Aber sie ist jetzt nicht mehr unter uns.“

Gesungen hat Blunt auch, gottlob. Bei seiner „Soft-Rock-Show“, wie er den Abend selbstironisch nannte, hatte er praktisch nur Knaller im Programm. Vom frühen Hit „Wisemen“ über den Elton-John-artigen Gliederschüttler „Love under Pressure“ bis zum Kuschelklassiker „You’re beautiful“ sind das alles grundsympathische Ohrwürmer mit einer Stimme, die nicht jeder zwangsläufig als angenehm empfindet – die aber perfekt zu seinen Songs passt. Vor dem 2004er-Hit „High“ warnte er die Kerle, die von ihren Damen ins Konzert verschleppt wurden: „Das Lied ist so hoch, das können nur Frauen und Hunde hören.“

Mit der gefeierten Zugabe „1973“ erwies sich Blunt endgültig als Glücklichmacher, der die Augen strahlen lässt, wenn es schon bei den Gesichtern momentan noch nicht funktioniert. Er hat die Hits, er ist ein wunderbarer Witzbold – also quasi ein Hitsbold.

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