IN KÜRZE

Kulturschaffende wollen Macron „Russische Kultur nicht boykottieren“ Komponist Harrison Birtwistle gestorben

von Redaktion

Zahlreiche französische Kulturschaffende rufen in der Stichwahl um das Präsidentenamt zur Wiederwahl des amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron auf. Unabhängig davon, wie sehr man von seiner Politik der vergangenen fünf Jahre überzeugt sei, respektiere sie Grundwerte, die man teile, wie Freiheit, Toleranz, Gastfreundschaft und Vielfalt, heißt es in der Petition, die von rund 100 Kulturschaffenden und Direktoren von Schauspielhäusern und Kunsteinrichtungen unterschrieben ist. Man kenne auch die Politik von Marine Le Pen, heißt es weiter, die jene der nationalen Präferenzen, der Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit sei. Die Unterzeichner betonen, dass es nicht nur um die Welt der Kunst und Kultur gehe, sondern um die Kunst des Zusammenlebens und die Kultur einer gemeinsamen Welt. Die Kandidatin der rechtsnationalen Rassemblement National ist mit 23,15 Prozent in die Stichwahl gegen Macron mit 27,85 Prozent gekommen.

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, hat vor einem Boykott russischer Kultur in Deutschland gewarnt. „Es wäre die falsche Konsequenz aus Putins Krieg, nicht mehr in russische Restaurants zu gehen oder russische Kunst und Kultur zu boykottieren“, sagte die Grünen-Politikerin der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ in einem Interview. „Redet miteinander, auch im Kunst- und Kulturbereich, und sorgt dafür, dass nicht alle Russinnen und Russen gemein gemacht werden mit diesem Angriffskrieg.“ Zur Ablehnung russischer Literatur in manchen Läden sagte Amtsberg: „Auch dass anscheinend Geschäfte die Werke der Schriftsteller Dostojewski und Tolstoi aus dem Regal nehmen, finde ich völlig falsch. Putin allein ist nicht Russland, und erst recht ist er nicht Sinnbild russischer Kultur.“

Der Komponist Harrison Birtwistle ist im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Mere (Südwestengland) gestorben. Dies teilte sein Verlag Boosey & Hawkes mit, die Todesursache wurde nicht genannt. Birtwistles Werke, die von Kammermusik bis zu Opern reichen, wurden unter anderem am Londoner Royal Opera House, an der Deutschen Staatsoper in Berlin oder bei den Salzburger Festspielen aufgeführt. Birtwistle, am 15. Juli 1934 in der englischen Grafschaft Lancashire geboren, begann im Alter von elf mit dem Komponieren. Mit Kollegen gründete er die Manchester New Music Group, die an die Schönberg-Webern-Tradition anknüpfte und die britische Musik in die Moderne führte. Birtwistles Werke, die wenig konventionelle Harmonie und komplexe Rhythmik enthalten, wurden oft als schroff, ja aggressiv, beschrieben. Dagegen wehrte er sich. „Für mich ist Musik generell faszinierend und mysteriös, ein großer Teil allerdings auch langweilig. Doch ich komponiere nicht, um damit die Probleme anderer zu lösen.“

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