Alles für den Nachwuchs

von Redaktion

Der Münchner Ableger von Live Music Now feiert den 30. Geburtstag mit einem Benefizkonzert

VON TOBIAS HELL

„Musik heilt, tröstet, bringt Freude.“ Dieser Aussage von Yehudi Menuhin (1916-1999) kann man schwer widersprechen. Wobei sich sein musikalisches Erbe nicht allein in zahlreichen, auch heute noch als Referenz geltenden Einspielungen manifestiert. Getreu seinem Motto setzte sich der legendäre Geigenvirtuose Zeit seines Lebens stets auch für die Talentförderung ein. Vor allem durch die Gründung des Vereins Live Music Now, dessen erster deutscher Ableger 1992 in München die Arbeit aufnahm.

Rund 30 ehrenamtliche Mitglieder organisieren hier unter Normalbedingungen gut 500 Konzerte pro Jahr. Finanziert ausschließlich durch Spenden und Benefizkonzerte. So unter anderem auch an diesem Freitag in der Isarphilharmonie, wo Bariton Christian Gerhaher zu Gunsten von Live Music Now mit Klavierpartner Gerold Huber Lieder von Brahms interpretiert. Ein Abend, mit dem man gleichzeitig das 30-jährige Bestehen des Vereins feiert.

Live Music Now hat seine Arbeit auch in jenen Zeiten aufrechterhalten, in denen das Musizieren live kaum möglich war. Swantje von Werz, die Organisatorin des Benefizkonzerts, verweist deshalb umso stolzer auf gut 120 Veranstaltungen, die man 2021 allen widrigen Umständen zum Trotz realisierte. Teilweise zwar „nur“ in Innenhöfen oder Eingangsbereichen von Krankenhäusern, Flüchtlingsheimen und anderen sozialen Einrichtungen. „Aber wichtig war, dass wir den jungen Leuten wenigstens ein Honorar zahlen konnten. Außerdem sind diese Konzerte eine gute Schule. Gerade weil man sich auf die Menschen einlassen muss, für die man spielt. Und das ist bei uns nicht immer nur das klassische Konzertpublikum.“

So erinnert sich Swantje von Werz etwa an den Auftritt eines Harfenisten vor Gefängnisinsassen, der eine durchaus unerwartete Wendung nahm. „Wir wussten nicht, was da für Reaktionen kommen würden. Aber der junge Mann hat sich super auf die Situation eingestellt, hat viel über sich und sein Instrument erzählt und seine Zuhörer total begeistert.“

Eine Geschichte, an der auch Menuhin seine Freude gehabt hätte. Ebenso wie an der Tatsache, dass sein Verein Starthilfe für so manch respektable Karriere geleistet hat. Unter den Münchner Alumni finden sich beispielsweise Namen wie Bratschist Nils Mönkemeyer oder Cellistin Raphaela Gromes, aber auch Sopranistin Katharina Konradi, die jüngst an der Staatsoper im „Figaro“ gefeiert wurde. Und viele von ihnen haben sich seither gern für Benefizveranstaltungen zur Verfügung gestellt.

Nachwuchssorgen hat der Verein auch hinter den Kulissen nicht. „Die Arbeit macht einfach Freude, weil hier alle an einem Strang ziehen“, sagt Swantje von Werz. „Unsere erste Generation wächst natürlich langsam raus. Aber bis jetzt sind immer wieder neue Leute nachgekommen, die dann auch frische Ideen mitgebracht haben.“ Und so geht es hoffentlich noch lange weiter.

Konzert

am morgigen Freitag, Isarphilharmonie; Karten

unter muenchenticket.de.

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