BUCH Beglückend

von Redaktion

Hervorragend (((((

Drei Monate nach seinem Tod im Februar sind „Letzte Texte“ von Hans Neuenfels erschienen – unter dem Titel „Fast nackt“. So heißt die erste Erzählung dieses überraschenden Bandes. Eine Art psychische und sehr berührende Selbstentblößung. Der berühmte Schauspiel- und Opernregisseur breitet darin noch einmal seine große Erzählkunst aus. Das aber nicht aus der Sicht des gesunden Mannes wie 2001 in seiner Autobiografie „Das Bastardbuch“, sondern mit dem Wissen um seine lebensbedrohende Nierenerkrankung und die Abhängigkeit vom Dialyse-Gerät. Neuenfels streift Kindheit, erste Liebe, Berufung und Beruf; eine Rede, die er in der Münchner Heilig-Geist-Kirche hielt über Kunst, Liebe und Unterwerfung, das gemeinsame Essen der Ehepaare Neuenfels/ Elisabeth Trissenaar und Angela Merkel/ Joachim Sauer; dazwischen immer wieder Arztbesuche oder den Tod des unbekannten Nachbarn im Haus gegenüber… Hier wie in jedem anderen Text offenbart sich der geniale Regiekünstler als ganz großer Liebender. Ein beglückendes Buch.  ltz

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