Vom 6. bis 9. Mai treten in der Tennessee-Metropole Memphis rund 120 Bands, Duos und Einzelinterpreten zur International Blues Challenge an. Der Wettbewerb gilt als inoffizielle Blues-Weltmeisterschaft und erfreut sich steigender Beliebtheit. Qualifiziert für dieses prestigeträchtige Festival haben sich auch zwei deutsche Acts: der aus Bielefeld stammende Singer-Songwriter Bad Temper Joe und das ursprünglich aus Schwabach in Mittelfranken stammende Trio Muddy What?.
Die aus den Geschwistern Ina und Fabian Spang sowie Michael Lang bestehende Band hat sich in den vergangenen Jahren einen hervorragenden Ruf erspielt (wir berichteten). Mit Musik, die eigentlich gar nicht zu den jungen Musikern – alle sind Anfang 30 –passt. „Stimmt“, sagt der in München lebende Sänger und Gitarrist Fabian Spang, „mit unserem Retro-Musikgeschmack gehörten wir schon in der Schule zu den Exoten.“ Während ihre Mitschülerinnen und Mitschüler Rihanna, Justin Timberlake & Co. lauschten, begeisterten sich die drei für Jimi Hendrix, Muddy Waters, Robert Johnson und die Rolling Stones. „Unsere Eltern sind total musikbegeistert“, erklärt Spangs Schwester Ina, „sie haben eine riesige Schallplattensammlung, und sie nahmen uns schon als kleine Kinder zu Festivals mit.“ Beispielsweise zum New Orleans Musik Festival Wendelstein, das heute Jazz & Blues Open heißt, oder zu den Rother Bluestagen. Dies habe nicht nur dazu geführt, dass sie schon als Kleinkinder Gefallen am Blues fanden – sie hatten auch bald den Wunsch, selbst auf einer Bühne zu stehen. „Deshalb haben wir schon mit sechs, sieben Jahren mit Gitarrespielen angefangen“, sagt Fabian Spang.
Seit 2006 machen die drei als Muddy What? gemeinsame Sache. So originell der Bandname jenen der Ikone Muddy Waters verulkt, so eigenwillig ist der Sound des Trios: Einerseits huldigt es den Wurzeln des Blues, andererseits bringt es moderne Elemente in die Musik. Ein Konzept, das aufgeht – nicht nur bei unzähligen Muddy-What?-Konzerten und auf den drei bisher erschienenen Alben. Es überzeugte auch bei den nationalen Vorentscheidungen die Jurys, um jetzt als deutsche Band in Memphis um den begehrten Blues-Titel zu spielen.
Ob sie aufgeregt sind? „Schon etwas, es ist ja dann doch ein Abenteuer. Auch logistisch“, sagt Fabian Spang: „Musikalisch werden wir uns aber nicht verbiegen, sondern einfach unser Ding durchziehen.“ Um keinen zu großen Erwartungsdruck aufzubauen, stapelt das Trio tief: „Dabei zu sein ist erst mal alles. An den Sieg denken wir gar nicht“, betont der in Nürnberg lebende Schlagzeuger Michael Lang. Dass die Menschen im Mutterland des Blues mit der Muddy-What?-Version des Genres etwas anfangen können, zeigte sich aber bereits vor ein paar Jahren: „Wir waren schon alle drei gemeinsam in Amerika und spielten an der Ostküste“, sagt Lang, „die Resonanz war ermutigend.“