Gerda Blees’ gefeiertes Debüt „Wir sind das Licht“ ist ein literarisches Experiment. Eines der vier Mitglieder der „Wohngruppe Klang & Liebe“ ist verhungert. Während die Kripo ermittelt, ruft die Autorin Menschen, Dinge, Zustände in den Zeugenstand. „Wir sind … die Nacht“, beginnt Blees, oder: die Fakten, die Eltern, der Tatort, das World Wide Web, ein Kugelschreiber, der Zweifel. Jedes Kapitel gehört einer von 25 Perspektiven, setzt ein weiteres Puzzlestück in das Bild einer extremen Gemeinschaft, die der Nahrung abschwört, um zu innerer Reinheit zu gelangen: erlogenes Glück, Gehirnwäsche durch Besessenheit. Eine beklemmende Geschichte, deren raffinierte, zuweilen naive Erzählform im Hörbuch mal fesselt, mal verstört. Claudia Michelsen, Benno Fürmann, Sandrine Mittelstädt und Jannik Schümann sorgen dafür, dass die lakonischsten Kapitel hier oft die tiefsten Abgründe in sich tragen. teg