Anziehendes Theater

von Redaktion

Die Münchner Modedesignerin Ayzit Bostan hat alte Kammerspiele-Shirts neu gestaltet

VON CLAIRE WEISS

Seit Ende der Spielzeit 2020/21 haben die Münchner Kammerspiele ein neues Unternehmensdesign. Die Restbestände alter Merchandising-Artikel wollten die Verantwortlichen um Intendantin Barbara Mundel aber nicht ungenutzt lassen. Sie beauftragten Ayzit Bostan damit, die Baumwoll-Shirts mit dem alten Logo neu zu interpretieren. Per Transferdruck platzierte die Münchner Designerin das Recycling-Symbol von Gary Anderson zentral auf den Shirts. Nun sollen sie für den guten Zweck verkauft werden.

Gegen eine Spende von 50 Euro sind die nachhaltigen sogenannten Upcycling-Shirts im Onlineshop von Ayzit Bostan erhältlich. Der gesamte Erlös geht an die Organisationen „Ärzte ohne Grenzen“ und „Artists at Risk“. Letztere unterstützt Künstler, die politisch gefährdet und auf der Flucht vor Unterdrückung und Krieg sind. Für Ayzit Bostan ist es allerdings nicht die erste Zusammenarbeit mit den Kammerspielen. Für die Inszenierungen „Ein Junge, der nicht Mehmet heißt“ und „Illegal“ war sie bereits als Kostümbildnerin tätig. Dass die 54-Jährige nun mit der Neugestaltung der Merchandising-Shirts beauftragt wurde, scheint aber auch aus einem anderen Grund naheliegend. Denn es war ein T-Shirt, mit dem Bostan internationale Bekanntheit erlangte. 1999 entwarf die gebürtige Türkin ein Shirt mit dem Druck „I love“ in Anlehnung an den bekannten Slogan „I love NY“. Das T-Shirt wurde einige Jahre später vom Kunstverein München entdeckt, ausgestellt und als Sonderedition produziert. Das Spiel mit bekannten Zitaten wurde zum Merkmal von Bostans minimalistischen Entwürfen.

Die Designerin wurde 1968 in der Türkei geboren, kam mit vier Jahren nach Deutschland und lebt seitdem in München. Im Jahr 1995 machte sie sich mit ihrer eigenen Modelfirma selbstständig. Ihre Kollektionen für das Taschenlabel PB 0110 wurden unter anderem auf der Pariser Fashion Week präsentiert.

Ayzit Bostan widmet sich aber nicht nur der Mode. Ihre Performance-Stücke, Videos und Installationen zeigt sie in verschiedenen Museen und Galerien. In Münchens Die Neue Sammlung – The Design Museum gehört etwa ihre „Liege 1“ zur Dauerausstellung. Und auch als Professorin ist die Modeschöpferin tätig: im Bereich Design textiler Produkte an der Kunsthochschule Kassel.

Die Kammerspiele-Shirts

gibt es online unter ayzitbostan.com und schwittenberg.com.

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