Er bleibt der Jung-Orpheus unter den Countertenören. Wie versonnen und vollkommen uneitel bewegt er sich außerdem in Regionen, in denen die Kollegen schon tricksen müssen. Die relativ hoch gelagerte Stimme von Valer Sabadus, schlank, mit Delikatesse und Clarté geführt, ist ein Sonderfall in der Alte-Musik-Szene. Das Album, passend schlicht mit „Arias“ betitelt, vereint Schlager-Häppchen aus Bachs h-Moll-Messe, dessen Magnificat und anderer Kantaten mit Nummern aus Telemann-Opern. Das ergibt manchmal reizvolle stilistische Spiegelungen und Gegenüberstellungen. Ein dauermelancholischer Ton herrscht vor, der virtuose Nummern als Kontrastmittel vertragen hätte. Das famose Kammerorchester Basel darf auch „allein“ in Bachs Konzert BWV 1042 glänzen. Am kommenden Sonntag gibt Valer Sabadus mit Akemi Murakami einen Liederabend im Max-Joseph-Saal der Münchner Residenz, Karten unter marketing@lied-er-leben.com. th