Severin Groebner und ein Preis der Landeshauptstadt München – das sei schon aus historischen Gründen naheliegend. Hätten sich, so OB Dieter Reiter in seiner Begrüßung im Festsaal des Alten Rathauses, Österreicher und Bayern doch schon immer gut verstanden. Keine abenteuerliche rhetorische Konstruktion, um die Auszeichnung irgendwie zu rechtfertigen. Tatsächlich verbindet den Wiener mit München „eine heiße Affäre mit glücklichem Ausgang“, wie er später selbst formulierte. Severin Groebner also erhielt am Montagabend vor großem Publikum den diesjährigen Dieter-Hildebrandt-Preis.
Dass Groebner tief verwurzelt ist an der Isar, hier nicht nur als Solist, sondern unter anderem auch als Ensemblemitglied der Lach- und Schießgesellschaft und als Schauspieler („Siegfried“) wirkte, unterstrich Kollegin, Freundin – und Altersgenossin, wie sie betonte – Luise Kinseher in ihrer Laudatio, die in ihrer Doppelbödigkeit selbst eine Art kabarettistisches Kabinettstück war. Der 52-Jährige sei ein „charismatischer Clown“, fabulierte Kinseher, eigentlich aber doch „ein klassischer Hanswurst“, eine rar gewordene Spezies, die sich auf der Bühne selbst nicht allzu ernst nehme: „Hanswursten sind keine Volldeppen, aber sie beherrschen die Kunst des Volldeppendarstellens.“
Da blieb dem außerdem unter anderem als „Melancholiker“ und „Hypochonder“ Titulierten nichts anderes übrig, als sich zu bedanken „bei den Menschen um einen herum, die einen wenigstens aushalten“. Das Schöne an München sei, „dass es nicht Wien ist“, hatte Groebner, der inzwischen in Frankfurt lebt, noch ein Lob für seine zeitweilige zweite Heimat parat. Am Main werde er jetzt den dortigen OB beerben: „Wenn schon ein Komiker, dann wenigstens ein professioneller.“
Und dann gab der Geehrte noch eine Kostprobe seines Könnens – Auszüge aus seinem aktuellen Programm „Gut möglich“. Szenen, die zeigten, dass hier – im Sinne der Stifter des Dieter-Hildebrandt-Preises – ein ernst zu nehmender Clown ausgezeichnet wurde. Auf den Opa, der Parteimitglied war, mit dem Finger zu zeigen, sei von gestern, bedeutete Groebner, wir Heutige dagegen „sind alle freiwillig kleine Dreckschleudern“. Zum Abschluss aber dann doch noch ein mutmachendes (Liebes-)Lied auf Wiener Art: „Das Leben ist bedeutungslos, aber schön, es gibt mir die Gelegenheit, hier neben dir zu gehen.“