IN KÜRZE

Bewaffneter Überfall auf Kunstmesse Tefaf Einigung mit Nigeria über Benin-Bronzen Bund will bei der documenta mitreden Rafik Schami erhielt Zuckmayer-Medaille

von Redaktion

Auf die Kunstmesse Tefaf im niederländischen Maastricht ist ein bewaffneter Raubüberfall verübt worden: Wie die niederländische Polizei mitteilte, drangen mehrere Bewaffnete am Dienstag in die Messehalle ein. In einem Video sind vier Männer zu sehen, die mit einem Hammer eine Vitrine einschlagen. Laut Polizei wurden zwei Verdächtige festgenommen. Für die Fahndung wurden mehrere Straßen in Maastricht und ein Autotunnel gesperrt. Nach Berichten niederländischer Medien hatten es die Räuber auf Objekte eines Londoner Juweliers abgesehen. Im Video ist der Raub der elegant gekleideten Männer mit Brillen und Schiebermützen zu sehen: Einer drischt mit einem Hammer auf die Vitrine ein. Die anderen scheinen einen Zeugen mit einer Waffe zu bedrohen, als er mit einer Blumenvase eingreifen will. Die European Fine Art Fair (Tefaf) ist eine der größten Kunstmessen in Europa.

Deutschland und Nigeria haben sich über den Umgang mit den als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen in deutschen Museen verständigt. Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth werden am Freitag in Berlin mit ihren nigerianischen Amtskollegen eine Absichtserklärung unterzeichnen, die den Weg für die Eigentumsübertragungen der wertvollen Kunstobjekte freimacht. Zwei Bronzen sollen direkt im Anschluss übergeben werden. Etwa 1100 der kunstvollen Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, sind in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen 1897. Mit den Partnern in Nigeria wurde bisher besprochen, welche und wie viele Objekte nicht nur übertragen, sondern auch zurückgegeben werden und was in Deutschland bleiben kann – als Leihgabe.

Nach den Vorwürfen gegen die documenta fifteen fordert der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, mehr Mitsprache des Bundes bei der Kasseler Kunstschau. „Es ist jetzt sehr dringlich, dass gehandelt werden muss“, sagte Klein. Auf der documenta war ein antisemitisches Werk nach Protesten entfernt worden (wir berichteten).

Der deutsch-syrische Autor Rafik Schami ist mit der Zuckmayer-Medaille geehrt worden. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer würdigte den 76-Jährigen: „Sprache ist für ihn die Tür zur Menschlichkeit. Seine Geschichten sind ein klares Bekenntnis gegen Unterdrückung und Gewalt.“ Der Preis wird vom Land Rheinland-Pfalz seit 1979 jährlich an Persönlichkeiten vergeben, die sich um die deutsche Sprache verdient gemacht haben. Er erinnert an Schriftsteller Carl Zuckmayer (1896-1977).

Artikel 5 von 11