Netter Rapper

von Redaktion

Familienkonzert mit Cro beim Tollwood

VON ARMIN RÖSL

Einer der größten Hitzeöfen Münchens im Sommer? Die Musikarena des Tollwood-Festivals im Olympiapark. Wenn tagsüber die Sonne aufs Zelt brennt, herrscht abends tropisches Klima wie im Dschungelzelt vom Tierpark Hellabrunn. Wilde Tiere gibt’s in der Musikarena keine, dafür am Montagabend einen 32-Jährigen, der früher Pandamaske trug: Deutsch-Rapper und Musiker Cro war mit seiner Band in der Stadt und sorgte für knapp zwei Stunden für so viel Begeisterung und Lärm, dagegen ist Löwengebrüll Silent Disco.

„München ist das krasseste bislang. So laut, dass es wehtut“, war Carlo Waibel alias Cro zwischendurch baff. Kreischalarm in der ausverkauften Tollwood-Arena, die gefühlt mit 70 Prozent Mädchen im Teenie-Alter beziehungsweise jungen Frauen gefüllt war, das Handy stets im Anschlag zum Mitfilmen. Der Rest: junge Männer und Eltern, die ihre minderjährigen Kinder begleiteten. „Mei“, sagte ein Vater Mitte 40 kurz vor Beginn, „mitgehangen, mitgefangen“. Lächelnd fügte er hinzu: „Cro ist schon gut zu ertragen.“

Fürwahr ist Cro ein guter Musiker und netter Rapper, der auch zehn Jahre nach Veröffentlichung seines ersten Albums „Raop“ keinerlei Starallüren zeigt und nicht mit wilden Gangsta-Plattitüden um sich wirft. Zu Songs wie „Traum“, „Easy“ und „Einmal um die Welt“ wird auch auf Ü30-Partys und 50. Geburtstagen gefeiert und getanzt – leichtlauniger Rap zu groovigem Pop. „Raop“ nennt Cro denn auch seine Mischung aus Rap und Pop. Tja, und einige der Songs auf dem 2021 veröffentlichten Album „Trip“ gehen gut und gerne als Jamiroquai durch, wozu schon die Eltern früher abgetanzt haben.

Wie für Hellabrunn, sollte es auch für Cro-Konzerte eine Familienkarte geben. Gute-Laune-Erlebnis für Kinder und Eltern gleichermaßen. Nur bei den T-Shirt-Preisen (40 Euro) ist leider Schluss mit Familienfreundlichkeit.

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