„Männer singen über ihre Gefühle“ – dieses Genre ist mit all den Giesingers, Bouranis und Bendzkos prominent besetzt. Tagebuchtexte über Beziehungen, die sich für Wandtattoos eignen – das gibt es auch in Weiblich. Charlotte „Lotte“ Rezbach (26) aus Ravensburg, die wie alle in Berlin lebt, singt auch auf ihrem dritten Album praktisch ausschließlich über die Liebe oder deren Abwesenheit. Das macht sie nicht schlecht. Balladen wie den Titelsong, Rockiges wie „Fuck Baby I’m in Love“ oder Elektropop wie „Was machst Du?“ kann man sich gut anhören. Muss man aber nicht. Denn je mehr solcher „netten“ Platten erscheinen, desto mehr drängt sich die Frage auf, ob es heutzutage keine anderen spannenden Themen gibt. Die wundervollen Wir sind Helden, die so klug, witzig und charmant über „Aurélie“ gesungen haben, und über Menschen, die „Rüssel an Schwanz“ unterwegs sind – man vermisst sie jeden Tag immer noch mehr. jh