IN KÜRZE

Walsers Vorlass liegt nun in Marbach Niederlande trauern um Remco Campert Werke aus Sammlung Heumann restituiert

von Redaktion

Die Werke von Martin Walser werden künftig im Deutschen Literaturarchiv (DLA) in Marbach aufbewahrt, erschlossen und erforscht. Der 95 Jahre alte Schriftsteller hat der Institution auf der Schillerhöhe am Neckarufer nun auch offiziell seinen sogenannten Vorlass überlassen. Neben den nahezu lückenlos überlieferten Entwürfen und Manuskripten seiner erzählerischen, dramatischen und essayistischen Werke und Übersetzungen sind nach DLA-Angaben auch 75 Tagebücher mit dabei, die Walser seit den Fünfzigerjahren führt. Diese sind bisher nur in Teilen ediert worden und gelten als wesentliche Quelle für Leben und Werk. Insgesamt umfasst der Vorlass laut Literaturarchiv rund 75 000 handschriftliche Seiten, darunter sind auch Briefwechsel mit Alfred Andersch, Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll, Uwe Johnson und Verleger Siegfried Unseld. Hinzu komme Walsers Privat- und Arbeitsbibliothek mit mehr als 7800 Bänden sowie Fotos und Dateien.

Der niederländische Schriftsteller Remco Campert ist im Alter von 92 Jahren in Amsterdam gestorben. Er gilt als einer der wichtigsten Autoren der Nachkriegszeit seiner Heimat. Ministerpräsident Mark Rutte erklärte: „Die Niederlande nehmen Abschied von ihrem geliebtesten Dichter und Schriftsteller.“ Campert (Foto: Laurent Dubrule/dpa) werde in seinem Werk weiterleben. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zur experimentellen Künstlerbewegung „Die Fünfziger“. 1961 kam sein Durchbruch mit dem Roman „Het Leven is vurrukkulluk“ (Das Leben ist wunderbar). Auf Deutsch ist etwa 2005 im Berlin Verlag der verträumt-melancholische Roman „Eine Liebe in Paris“ erschienen. Campert war der Sohn des Dichters Jan Campert, der 1943 im KZ Neuengamme ermordet worden war.

In der Städtischen Galerie im Münchner Lenbachhaus wurden gestern fünf Kunstwerke aus mehreren deutschen Museen an die Erben des Chemnitzer Bankiers Carl Heumann übergeben. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und das Lenbachhaus restituierten die Arbeiten auf Grundlage der Washingtoner Prinzipien von 1998 in Anerkennung des Verfolgungsschicksals von Carl Heumann. Als Vertreter der Erben nahm der in den USA lebende Michael Heumann die Werke entgegen. Carl Heumann hatte eine umfassende Sammlung von Zeichnungen, Aquarellen und Druckgrafiken der deutschen Schule von 1750 bis 1850. Spätestens ab 1938 wurde er vom NS-Regime systematisch verfolgt, da er den Nazis als „jüdisch“ galt.

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