Der sogenannten Westen ist lange nicht mehr der Nabel der Pop-Welt, Asien und Afrika haben da längst aufgeholt. Einer der bekannteren Protagonisten afrikanischer Musik ist der malische Gitarrist Vieux Farka Touré, der spätestens auf sich aufmerksam machte, als er 2010 bei der Eröffnungsfeier der Fußballweltmeisterschaft auftrat. Man nennt ihn auch „Hendrix der Sahara“, was Quatsch ist (seinen berühmten verstorbenen Vater Ali rechnete man dem „Desert Blues“ zu). Solche Zuschreibungen stören nur. Was stimmt: Vieux’ neues Album „Les Racines“ ist urwüchsig wie der Blues und macht seinem Namen („Die Wurzeln“) alle Ehre. Denn hier zeigt sich die tiefe Verbundenheit mit der traditionellen Songhai-Musik aus dem Norden Malis. Tourés Instrument erzeugt perlende, einfache Melodien, während oft nur eine Kalebasse den stoischen Rhythmus produziert, der Bass brummt, Flöten ertönen und man völlig gefangen ist von dieser wunderbaren Musik. lö