KLAUS LEMKE – IN SEINEN WORTEN

„Splitter vom Paradies“

von Redaktion

„HINREIZZEND! BOMBE! BACI! KLAUS“. Seine Nachricht, seine Orthografie, seine Großstelltaste: Klaus Lemke war meisterhaft im Formulieren von Sätzen, die knallen. Lemke-Sätze waren immer Aussage-Sätze. Lemke-Sätze sind von bestechender Prägnanz und machen klar: Der, der sie da wie nebenbei raussemmelt, ist ein Macher. Neben dem persönlichen Gespräch war die SMS das bevorzugte Kommunikationsmittel des Münchner Filmemachers – seine Nachrichten schrieb er am liebsten in der Früh, gerne zwischen 7 und 8 Uhr, wenn er auf dem Weg zum Leo’s an der Leopoldstraße war, um zu trainieren. Wer sie erhielt, freute sich über diese „Splitter vom Paradies“. Hier einige der schönsten:

„Film ist keine aussterbende Tierart, kein Intelligenzbeschleuniger und auch kein Deutsch-Leistungskurs. Film ist: an verbotenen Früchten naschen.“

„Die Berlinale ist ein zu Tode subventionierter Friedhof. Und Cannes / das Filmfest München: ein betrunkener Rauhaardackel mit einem Ferrari. Dennoch leuchtet München gerade jetzt – im Vollrausch des Sommers und des Größenwahns: glücklich.“

„Beim Film kriegst du mehr aufs Maul als Küsse im Dunkeln.“

„Berlin ist für mich zuerst: das russische Ehrenmal in Treptow, wo eine ältere russische Dame über einen Dolmetscher einen vielleicht schon 13-jährigen Skater bittet: den Höllenkrach bitte zu lassen – ihr 1945 in Berlin damals 19-jähriger Sohn liege hier unter den Steinen. Der Skater nimmt sein Board. Und geht. Und sagt im Gehen noch: Dazz sicha auch ihr Sohn viel lieber als im Panzer mit Interrail und einem Skateboard nach Berlin gekommen wäre. Als der Dolmetscher das ins Russische übersetzt hat, weint die Dame. Und umarmt den Jungen.“

„Ich gehöre nicht in ein Filmmuseum. Ich gehöre auf die Straße, Cowboy.“

„Meine Filme gehen heimliche Schleichwege zu ihrer Geschichte.“

„Kizz. K“  leic

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