IN KÜRZE

Herbert Blomstedt feiert 95. Geburtstag Berlinale-Gewinner im Iran verhaftet

von Redaktion

Absagen, so etwas kennt man von Herbert Blomstedt nicht. Doch ausgerechnet jetzt, um seinen heutigen 95. Geburtstag herum, hat es den Doyen der Dirigentenzunft erwischt. Eigentlich war in Leipzig eine Feierwoche inklusive Gottesdienst und Open Airs geplant. Doch der stets freundliche, disziplinierte, bemerkenswert ausgeglichene und nach seinen Worten normalerweise „unverschämt gesunde“ Star (Foto: Sebastian Willnow/dpa) muss sich von den Folgen eines Sturzes erholen. Geboren wurde Blomstedt in den USA als Kind schwedischer Eltern. Chefpositionen hatte er unter anderem in Leipzig, Dresden und San Francisco. Mittlerweile ist er Ehrendirigent vieler Ensembles, das Wort „Altersstil“ verbietet sich: Blomstedt ist jünger im Geiste und neugieriger als viele Kolleginnen und Kollegen mit späterem Geburtsdatum. Als Adventist findet er einen Anker im Glauben. vor allem ist da aber sein Dasein als „unverbesserlicher Optimist“, wie er es im Interview mit unserer Zeitung zum vergangenen Jahreswechsel ausdrückte. Auch hält er wenig von Maestro-Allüren, gerade deshalb wird Blomstedt so geliebt. Dirigenten seien nicht dazu da, sich in die Sonne zu stellen, findet er. „Wir sollten das Orchester zum Blühen bringen.“ Das tut er, davon zeugen großartige Konzerte und CD-Aufnahmen (siehe Seite 15). Und man kann sicher sein, dass Blomstedt demnächst wieder am Pult auftaucht. Schließlich plant er weit voraus. Seinen 100., so verriet er im Gespräch, wolle er mit den Wiener Philharmonikern feiern. MARKUS THIEL

Die Macher der Berlinale haben gegen die Verhaftung des iranischen Filmemachers und Berlinale-Gewinners Mohammed Rassulof und eines seiner Kollegen im Iran protestiert. „Es ist erschütternd, dass Künstler für ihren friedlichen Einsatz gegen Gewalt in Haft kommen“, teilte das Leitungsduo der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, mit. Sie forderten die iranischen Behörden auf, die Regisseure umgehend freizulassen. Mohammed Rassulof und Mostafa Al-Ahmad sind wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung verhaftet worden. Sie sollen mit einem Aufruf gegen Gewalt die öffentliche Ordnung gefährdet und auch mit Regime-Gegnern zusammengearbeitet haben, so die Justizbehörde laut staatlicher Nachrichtenagentur IRNA. Hintergrund des Appells gegen Gewalt ist der Einsturz einer Einkaufspassage in der Stadt Abadab im Mai dieses Jahres, bei dem mehr als 40 Menschen ums Leben kamen. Daraufhin gab es regimekritische Proteste, die von Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt wurden. Mit dem angeblich von Rassulof und Al-Ahmad initiierten Appell forderten über 70 Menschen aus der iranischen Filmindustrie ein Ende der Gewalt.

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