Das ist eine dieser Allerweltsgeschichten, von denen jedes Jahr viel zu viele auf den Markt gespült werden. Im Fall von Dirk von Petersdorff handelt es sich um einen Literaturprofessor und cleveren Autor, der in seiner Novelle „Gewittergäste“ alles derzeit Angesagte verrührt, gewürzt mit Familienproblemen, kleinen politischen Seitenhieben und pflichtschuldiger historischer Reminiszenz: Familie aus dem Westen lebt freiwillig seit Jahren im Osten, wird besucht von einem gebürtigen, noch dazu unsympathischen Ost-Ehepaar, einer aus Düsseldorf kommenden früheren Geliebten des Hausherrn, einem syrischen Pizzalieferanten und einem alten Soldaten der einstmals dort stationierten Roten Armee der Sowjetunion. Da kommt viel zusammen. Dann auch noch Blitz, Donner, Sturm und Regen. Alles konstruiert, wie vom Reißbrett der Germanistik. Die Figuren uninteressant. Das Ganze stilistisch bemüht, selbstverliebt, mitunter verunglückt: „Der Rauchgeruch … lag wie milder Schwachsinn über der Szene“. ltz