Der Riss der Zeit geht mitten durch mein Herz.“ Dieses Zitat von Heinrich Heine setzte die Wiener Schriftstellerin Hertha Pauli (1906-1973) an den Anfang ihrer Erinnerungen, die 1970 erstmals erschienen sind. Sie beinhalten die Flucht aus ihrer Heimat Österreich vor den Nazis. Wir begegnen hier einer jungen Frau, die mit so mancher Größe ihrer Zeit befreundet war, etwa Walter Mehring, Ödön von Horváth, Joseph Roth. Mit welchen Gefahren diese Lebensrettungsversuche verbunden waren, ist aus der Literatur längst bekannt. Aber der packende, authentische Erzählton Paulis, das Dokumentarische ihrer Berichterstattung über den Horror wie auch über das Glück des französischen Exils, das zur risikoreichen Zwischenstation auf dem Weg in die USA wurde, macht die Neuauflage dieses Buchs zur grandiosen Wiederentdeckung einer zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Autorin. ltz