Es dürfte die letzte Gelegenheit gewesen sein. Nur noch wenige Menschen leben heute, die den Nationalsozialismus bewusst miterlebt haben. Eine beeindruckend große Zahl von ihnen hat der Brite Luke Holland für seine beklemmende Dokumentation vor die Kamera geholt. Ein paar von ihnen beurteilen ihre Taten von damals inzwischen anders. Kaum einer bereut wirklich, Teil von Hitlers verführter Masse Mensch gewesen zu sein. Vorherrschend sind die bekannten Schuld-Reinwaschungen und das angebliche Nicht-Wissen. Die oft erschreckend unverblümten Aussagen allerdings und auch die mutmaßlich ungestellten Situationen, in denen sich etwa die ehemaligen BDM-Mädels mit leuchtenden Augen an ihre Jugendzeit erinnern, machen aus dem nüchtern montierten „Final Account“ ein wichtiges Zeitzeugnis für künftige Schulklassen. Wie absolut lebensnotwendig Zivilcourage und eigenständiges Denken sind, lehrt dieser Film sehr eindringlich. ulf