In der Türkei hat das erneute Verbot eines Musikfestivals für viel Protest gesorgt. Das Zeytinli-Rockfestival sei „aufgrund von intensiven Beschwerden und Klagen der Bürger“ nicht genehmigt worden, bestätigte die Präfektur der westtürkischen Gemeinde Burhaniye. Kritiker sehen in der Entscheidung wiederholt ein Zeichen für die Unterdrückung der Kreativszene im Land durch die islamisch konservative Regierungspartei AKP.
In den vergangenen Monaten wurden immer wieder Veranstaltungen verboten. Auch mehrere Feiern in Universitäten wurden untersagt oder in alkoholfreie Events umgewandelt. Zudem ist eine Musik-Sperrstunde um 1 Uhr nachts, die ursprünglich im Rahmen der Corona-Maßnahmen eingeführt wurde, bisher als fast einzige Maßnahme nicht aufgehoben worden. Bereits im Mai hatten 57 türkische Anwaltsvereinigungen eine Protestnote gegen die Verbote von Musik- und anderen Kreativ-Veranstaltungen verfasst. Restriktionen und Verbote seien systematisch geworden, argumentierten sie. Das Zeytinli-Festival fand erstmals 2005 statt und hätte heuer vom 17. bis 21. August mit rund 70 Auftritten – darunter die bekanntesten Bands des Landes – steigen sollen. Nun haben türkische Medien gestern das Verbotsschreiben publik gemacht. Ob die Entscheidung endgültig ist, war zunächst nicht klar. Mor ve Ötesi, eine der bekanntesten Rockbands der Türkei, twitterte in Anspielung auf die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr: „Dieser Sommer wird der letzte Sommer der Verbote sein. Wir werden gemeinsam singen und diese Zwangsjacke zerreißen und wegwerfen. Musik kann man nicht verbieten.“