Intimes, Wahnsinniges und Persönliches

von Redaktion

Einmal quer durch den Literaturgarten: Das bringt der kommende Bücher-Herbst

VON LISA FORSTER

Literaturnobelpreisträger, bekannte deutsche Schauspieler oder der wohl berühmteste Horrorgeschichten-Autor der Welt: So lässt sich ganz knapp der Bücher-Herbst zusammenfassen. Zu den Höhepunkten gehört das als „Lebensbilanz“ angekündigte Werk der österreichischen Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, das Mitte November erscheint. Ausgangspunkt der Geschichte sei ein privater Finanzfall, schreibt der Rowohlt Verlag: „Ein Steuerverfahren, das selbst intimste E-Mails auswertet, wird für Jelinek zum Anlass, zurückzublicken.“ Erstmals komme dabei die Geschichte des jüdischen Teils ihrer Familie zur Sprache.

Mit Spannung wird auch das Buch des Nobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah erwartet. Als dieser 2021 die Auszeichnung erhielt, war keines der fünf auf Deutsch übersetzten Bücher lieferbar. Am 14. September erscheint „Nachleben“ bei Penguin – und damit der jüngste Roman des Tansaniers erstmals auf Deutsch. Er erzählt von Ilyas, der im Alter von elf Jahren sein armes Zuhause an der ostafrikanischen Küste verlässt und von einem Soldaten der deutschen Kolonialtruppen zwangsrekrutiert wird.

In ein fantastisches Märchenreich entführt der Roman des US-Amerikaners Stephen King (Erscheinungstermin 14. September). Ein 17-Jähriger gerät in „Fairy Tale“ auf abenteuerliche Weise in eine fremde Welt, in der „mächtige Kreaturen ihr Unwesen“ treiben, wie der Heyne Verlag schreibt. King selbst sagte dazu: „Ich wollte über eine andere Welt schreiben, eine Märchenwelt, und ich wollte die Seiten mit Abenteuern (und ein wenig Romanze) füllen.“

Ende September bringt dann Bestsellerautorin Dörte Hansen ihren lang erwarteten dritten Roman heraus. Die Vorgänger „Altes Land“ und „Mittagsstunde“ feierten große Erfolge. „Zur See“ erzählt von der Familie Sander, die auf einer kleinen Nordseeinsel lebt. Auf unterschiedliche Weisen sind die Familienmitglieder mit der Seefahrt und dem Meer verbunden.

Für Überraschung sorgte eine Ankündigung in Sachen Pulitzer-Preisträger Cormac McCarthy. Der 89-jährige US-Amerikaner bringt im Oktober und November gleich zwei neue Romane bei Rowohlt heraus – und damit seine ersten Werke seit 2006. „Stella Maris“ und „Der Passagier“ erzählen die Geschichten der Geschwister Alicia und Bobby. Alicia lässt sich mit der Diagnose paranoide Schizophrenie in eine Psychiatrie einweisen und denkt dort über Wahnsinn, Physik, Philosophie und andere große Themen nach. Bobby, der als Bergungstaucher arbeitet, stößt auf ein versunkenes Schiff mit mehreren Leichen und wird daraufhin in etwas Größeres verwickelt.

Was der Herbst noch bringt: Charlotte Link präsentiert den neuen Band ihrer Kate-Linville-Reihe (Blanvalet), und Sebastian Fitzek erzählt laut Droemer-Verlag im Psychothriller „Mimik“ von einer Mimik-Expertin, „die sich in größter Not selbst nicht mehr trauen kann“. Der deutsche Filmregisseur Werner Herzog legt anlässlich seines 80. Geburtstages in „Jeder für sich und Gott gegen alle“ Lebenserinnerungen vor.

Biografisch inspiriert ist auch der Roman von Schauspieler Michael Brandner („Hubert ohne Staller“), der in „Kerl aus Koks“ dem Ullstein-Verlag zufolge „vom Mut zum Möglichen und vom Zulassen des Glücks im Nachkriegsdeutschland erzählt“. Und die Beschreibung des Romans „Falschgeld“ von Schauspieler Matthias Matschke lässt ebenfalls die Vermutung zu, dass sein eigenes Leben als Inspiration diente. So erzählt er Hoffmann und Campe zufolge von einer Kindheit und Jugend in der westdeutschen Provinz der Achtzigerjahre.

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