Die Filmfestspiele in Venedig wollen sich während ihrer 79. Ausgabe mit inhaftierten Filmschaffenden solidarisieren. Geplant seien zwei Aktionen, teilten die Organisatoren mit. Am 3. September wollen Organisatoren anderer Filmfestivals und Produzenten auf einem Forum über Angriffe auf Filmemacher sprechen. Am 9. September sind Künstlerinnen und Künstler eingeladen, bei einem Flash-Mob auf dem roten Teppich mitzumachen. Die Aktion ist vor der Vorführung des Films „Kehrs nist“ (Keine Bären) des Iraners Jafar Panahi geplant.
Darüber hinaus werden in Solidarität mit der Ukraine besondere Veranstaltungen stattfinden. Am 8. September, dem „Ukrainischen Tag“, sprechen bei einem Panel der ukrainische Botschafter in Italien, Jaroslaw Melnyk, sowie zahlreiche Filmschaffende. Außerdem werden in Venedig die ukrainischen Filme „Luxembourg Luxembourg“ (Regie: Antonio Lukitsch) und „Freedom on Fire: Ukraine’s Fight for Freedom“ (Regie: Jewgeni Afinejewski) gezeigt. Die Situation für Filmschaffende in der Ukraine soll beleuchtet und aktuelle Projekte zur Vernetzung oder Finanzierung sollen vorgestellt werden.
Die Festspiele dauern vom 31. August bis zum 10. September. Ein Blick auf das Programm verspricht Beiträge, die bei den Golden Globes oder Oscars abräumen könnten. Zu den Gästen gehören Popstar und Schauspieler Harry Styles und seine Partnerin, Regisseurin Olivia Wilde, deren neuer Film „Don’t worry Darling“ Premiere feiert. Außerdem können Fans auf Auftritte von Hugh Jackman, Laura Dern, Timothée Chalamet, Lars von Trier, Adam Driver oder Cate Blanchett hoffen. Aus Deutschland sind Nina Hoss und Lars Eidinger im Programm. Letzterer spielt eine Rolle im Wettbewerbs-Beitrag „White Noise“ von Noah Baumbach, der das Festival am Mittwoch eröffnet. Eidinger selbst kommt aber nicht nach Italien.
„White Noise“ ist die Verfilmung eines Romans von Don DeLillo. Er erzählt von einer Familie im Mittleren Westen, deren Alltag über den Haufen geworfen wird, nachdem ein Chemie-Unfall passiert. Die Verfilmung ist nicht die einzige Netflix-Produktion, die in Venedig läuft. Mit Spannung erwartet wird auch das Netflix-Biopic „Blonde“ über Marilyn Monroe (Regie: Andrew Dominik) mit Ana de Armas und Adrien Brody.
Die Liste der weiteren hochkarätig besetzten Filme ist lang. Hugh Jackman, Laura Dern, Vanessa Kirby und Anthony Hopkins sind in „The Son“ dabei, dem Nachfolger von Florian Zellers „The Father“. Timothée Chalamet ist im neuen Werk von Luca Guadagnino zu sehen: „Bones and All“, einem Coming-of-Age- und Horror-Film. Den Festivalbesuchern wird zudem eine Kinoversion der Serie „The Kingdom Exodus“ von Lars von Trier präsentiert.
Als einziger deutscher Film wird „Aus meiner Haut“ seine Weltpremiere in Venedig feiern – allerdings in der sogenannten Kritikerwoche, einer unabhängigen und parallelen Sektion der Filmfestspiele. Der Debütfilm von Alex Schaad versammelt deutsche Charakterschauspieler wie Jonas Dassler, Mala Emde und Edgar Selge. dpa